- Kinder am rechten Zürichseeufer sollen wieder vermehrt zu Fuss zur Schule. Dafür kämpft eine engagierte Mutter.
- Sie hat die Kampagne «Cool Kids» lanciert, an der sich vier Gemeinden beteiligen.
- Zu Fuss zur Schule sei wichtig für die Entwicklung der Kinder. Und die Elterntaxis führten häufig zu gefährlichen Verkehrssituationen.
Elterntaxis sind an der Zürcher Goldküste allgegenwärtig, wie ein Augenschein an einem Morgen vor den Sportferien zeigt. Vor einer Primarschule in Männedorf steigen immer wieder Schulkinder aus Autos.
Nur einige Eltern am Steuer wollen ins SRF Mikrofon kommentieren, warum sie ihre Kinder zur Schule chauffieren. Der Fahrdienst sei eine Ausnahme, weil das Kind einen Gips habe oder erst gerade krank gewesen sei. Nur eine Mutter erklärt, sie fahre ihren Sohn regelmässig bis kurz vor die Schule.
«Er will gerne mit mir fahren und er geht nicht gerne zu Fuss, darum fahre ich ihn», sagt die Frau, die in einem schwarzen Geländewagen sitzt und Englisch spricht. Das gemeinsame zur Schule fahren mache sie beide einfach glücklich.
«Man tut den Kindern keinen Gefallen»
Solche Eltern zum Umdenken bewegen will die neue Kampagne «Cool Kids - zFuess id Schuel». Daran beteiligen sich neben Männedorf auch Meilen, Stäfa und Uetikon am See. Es ist das erste Mal, dass Gemeinden am rechten Zürichseeufer wegen diesem Thema zusammenspannen.
Die Idee dazu stammt von Marianne Röhricht, sie ist Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern und Uetiker Sicherheitsvorsteherin. Sie habe sogar ein gewisses Verständnis dafür, warum Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, sagt sie beim Gespräch im Uetiker Gemeindehaus.
«Gerade bei schlechtem Wetter ist so ein Fahrdienst sicher bequem», Röhricht, «aber unter dem Strich tut man dem Kind keinen Gefallen.» Der Schulweg sei wichtig für die Entwicklung der Primarschülerinnen und Primarschüler, die Kinder tauschten sich unterwegs miteinander aus und lernten sich im Strassenverkehr zu bewegen.
Gefährliche Wendemanöver
Röhricht engagiert sich aber auch, weil sie die Elterntaxis als Sicherheitsrisiko sieht. Wegen der Elterntaxis herrscht in ihrer Gemeinde häufig viel Verkehr auf den schmalen Strassen um die Schulhäuser. Das führe zu gefährlichen Situationen, etwa zu Wendemanövern, welche zu Fuss gehende Schulkinder gefährdeten.
Die «Cool Kids»-Kampagne richtet sich an die Schulkinder und an ihre Eltern. Sie sollen vom Wert des Schulwegs zu Fuss überzeugt werden. Im März werden dafür Plakatwände mit Kindern aus der Region aufgestellt und Flyer verteilt. Mit dieser breiten Informationskampagne wollen die Gemeinden den Elterntaxis Gegensteuer geben.