Kaspar Schuler übernimmt ab Juni die Geschäftsleitung der «Cipra International» mit Sitz in Schaan im Fürstentum Liechtenstein. Schuler steht derzeit an der Spitze von Greenpeace Schweiz. Der 59-jährige stellte sein Schaffen und Wirken zeitlebens in eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraumes.
SRF News: Kaspar Schuler, im Moment leiten Sie noch Greenpeace, ab Juni dann «Cipra international». Ihre Kernaufgabe?
Kaspar Schuler: Cipra vernetzt über die Kultur- und Sprachräume hinweg die Leute, die sich am stärksten für die Themen Alpenschutz und Nachhaltigkeit einsetzen. Damit nimmt die Organisation Cipra einer der schwierigsten Aufgaben im Alpenraum an.
Internationale Vernetzung im Alpenraum ist eine der schwierigsten Aufgaben.
«Cipra international» ist im Unterschied zu Greenpeace mit den teils spektakulären Aktionen nicht so öffentlichkeitswirksam unterwegs. Wollen Sie das ändern?
Schuler: Die Aktionen von Greenpeace sind Fluch und Segen. Der Segen ist, dass die Aktionen tatsächlich auffallen. Der Fluch ist aber, dass man oft das Gefühl hat, bei diesen Aktionen handle es sich um eine Art ökologischer Schaumschlägerei. Der Vorteil von «Cipra» ist, dass die Organisation hochseriös unterwegs ist und auch so wahrgenommen wird. Und sie leistet auch im Konkreten viel.
Nationalismus und Klimaerwärmung sind grosse Herausforderungen.
Nachhaltige Entwicklung im Alpenraum ist oberstes Ziel der «Cipra». Was ist das drängendste Problem?
Schuler: Es sind zwei Probleme. Da ist erstens der aufkeimende Nationalismus in Europa. «Cipra» ist das beste Gegenmittel gegen diese Entwicklung, weil wir über Sprach- und Kulturräume hinweg am selben Strick ziehen. Zweitens kämpfen wir mit den Folgen der Klimaerwärmung. Deren Auswirkungen sind im gesamten Alpenraum überdurchschnittlich. Da stehen wir erst am Anfang der konkreten Auswirkungen.
Sie setzen sich seit Ihrer Jugend für den Alpenraum ein. Woher kommt Ihr Engagement?
Schuler: Es sind vermutlich zwei Faktoren. Von meinem zürcherisch-protestantischen Elternhaus übernahm ich sehr hohe moralische Ansprüche. Zudem prägte sich bei mir ebenfalls von früh an eine tiefe Naturverbundenheit aus. Die beiden Pfeiler sind zusammengekommen und haben mich tief geprägt.
Das Gespräch führte Stefanie Hablützel