«Wir haben in der Region jahrelang um gute Planungen gerungen, bei Umwelt, Verkehr und Raumentwicklung. Und da kommt ein BLS-Depot nicht vor», begründet Gemeindepräsident Markus Kämpfer den Widerstand von Frauenkappelen.
Er räumt ein, dass sich die Gemeinde bisher nicht zu Wort gemeldet hat. «Wir waren ja nicht eingeladen in der Begleitgruppe und das war okay für uns. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass das BLS-Depot keine Rücksicht auf bestehende Planungsgrundlagen nimmt».
Ein Gutachten der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL), von Frauenkappelen als Parteigutachten in Auftrag gegeben, kommt zu folgendem Ergebnis:
- Der Standort Chliforst an der Grenze zwischen Bern und Frauenkappelen sei nur vierte Wahl
- Das Depot zerstöre eine intakte Landschaft und sei so nicht bewilligungsfähig
- Besser wäre es, wenn BLS und SBB in Biel eine gemeinsame Werkstätte betreiben würden
Welche Rolle spielt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz?
Die Stiftung Landschaftsschutz war aber auch in der Begleitgruppe, die den Standort Chliforst als einzig mögliche Variante bezeichnete. Ein Widerspruch.
SL-Geschäftsführer Raimund Rodewald billigt der Begleitgruppe «eine einwandfreie Systematik» zu, zieht aber das Abstimmungsverfahren und das Resultat in Zweifel.
Rodewald wünscht sich, dass die BLS nun die Option Depot Biel ins Auge fasst und den Betrieb von allenfalls vier statt drei BLS-Werkstätten. Dass die Depot-Planung wieder auf Feld 1 beginnen muss, sei aber nicht das Ziel, beteuert Raimund Rodewald.
Bernhard Antener, Präsident der BLS-Begleitgruppe, hatte am Freitagmorgen keine Kenntnis vom SL-Gutachten. Er staune etwas über den Zeitpunkt, weil das Dossier bereits beim Bund sei. «Klar ist jede Lösung, die weniger Kulturland verbraucht, besser. Nur haben wir sie leider nicht gefunden.»