- Im Aargau soll ein neues Lohnsystem für Lehrerinnen und Lehrer eingeführt werden. Am Freitag hat die Regierung die entsprechenden Eckpunkte vorgestellt.
- Die Löhne der Aargauer Lehrpersonen seien im Vergleich mit den Nachbarkantonen nicht mehr konkurrenzfähig, das könne zum Problem für die Schulqualität werden.
- Neu würde nicht mehr das Alter den Lohn bestimmen, sondern ein Funktionssystem, das auf Berufserfahrung basiert.
- Die Reform führt zu Mehrkosten von 69 Millionen Franken für Kanton und Gemeinden.
Die Aargauer Lehrerinnen und Lehrer verdienen im Vergleich mit ihren Kollegen in den sieben Nachbarkantonen deutlich weniger. Das belegt eine Analyse, die Regierungsrat Alex Hürzeler am Freitag den Medien präsentierte.
Jahreslohn Lehrpersonen Primarschule
Jahreslohn Lehrpersonen Mittelschule
Mit einem neuen Lohnsystem, will die Aargauer Regierung diese Lücken schliessen. Künftig soll der Lohn nicht mehr wie bisher primär vom Lebensalter abhängig sein, sondern soll entlang von 28 Erfahrungsstufen festgelegt werden. Der Lohn von jüngeren Lehrpersonen würde so schneller ansteigen und mit der Zeit dann abflachen.
Kampf gegen Lehrermangel
In welcher Erfahrungsstufe neue Lehrpersonen einsteigen, hängt von der bisherigen Erfahrung ab. Dazu zählen beispielsweise bisherige Funktionen im Schuldienst oder in anderen Funktionen im beruflichen oder privaten Umfeld.
Mit dem neuen Lohnsystem sollen Lehrberufe im Aargau wieder attraktiver werden, sagt Regierungsrat Alex Hürzeler. Mit einem zeitgemässen Lohnsystem könnten motivierte junge Berufsleute oder erfahrene Lehrpersonen wieder besser in den Aargau gelockt bzw. hier gehalten werden. Heute suchen sich viele Lehrerinnen und Lehrer lieber eine Stelle in einem Nachbarkanton. Je nach Schulstufe und Alter verdient man nämlich in den Nachbarkantonen bis zu 1500 Franken mehr – pro Monat.
Das stelle gerade kleinere Schulen häufig vor Probleme, wie man in den letzten Jahren immer wieder sehen konnte, sagt Bildungsdirektor Hürzeler: «Viele Schulen haben enorm Mühe, das hören wir jeden Sommer. Am Schluss holt man Pensionierte zurück oder Leute ohne die richtige Qualifikation, das ist eklatant für die Qualität unserer Schule.»
Mehrkosten gleich verteilen
Das neue Lohnsystem wird zu Mehrkosten von 69 Millionen Franken führen. Der Kanton soll 50,3 Millionen übernehmen, die Gemeinde sollen 18,7 Millionen mehr zahlen. Der Kostenteiler zwischen Kanton und Gemeinde bleibt gleich, die Schule sei eine Verbundaufgabe, sagt die Regierung.
Insgesamt arbeiten im Kanton Aargau rund 12'000 Lehrpersonen (verteilt auf rund 8'000 Vollzeitstellen). Die gesamten Lohnkosten belaufen sich mit dem neuen Modell auf total 1,1 Milliarden Franken.
Der Vorschlag des Aargauer Regierungsrats geht nun bis Ende April in die Vernehmlassung. Im vierten Quartal dieses Jahres soll die Vorlage ins Kantonsparlament kommen. Das neue Lohnsystem soll per 1. Januar 2022 eingeführt werden.