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Kampf mit der Spraydose Pazifistin Louise Schneider: «Ich muss, ich kann nicht anders»

Zeitlebens hat sich die Bernerin Louise Schneider für den Frieden und eine Welt ohne Gewalt eingesetzt. Und kürzlich hat die Gründerin des Berner Ostermarsches mit ihrer Sprayer-Aktion bei der Nationalbank für Aufsehen gesorgt. Was treibt sie an?

«Geld für Waffen tötet»: Diesen Spruch hat Louise Schneider mir roter Farbe an die Bauwand bei der Nationalbank gesprayt. Die Polizei hat sie daraufhin verhaftet. Gleichentags hat die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) die Unterschriftensammlung für ihre Initiative gestartet.

Ich bin es meinen Enkeln und Urenkeln schuldig.
Autor: Louise Schneider Friedensaktivistin

Zahlreiche Medien haben darüber berichtet. Eine inszenierte Aktion? Die 85-jährige wehrt sich energisch. «Ich habe mich nicht einspannen lassen. Wer das nicht glauben will – mir ist das egal.» Den Pazifismus hat sie schon in ihrem Elternhaus mitbekommen.

Ihr Vater, ein Fabrikarbeiter, habe jeweils gesagt: «Jeder Schlag kommt zurück, darum schlägt man nicht.» Zweifel, dass es einmal eine durch und durch friedliche Welt gibt, habe sie schon, wenn man sieht, was heute alles passiert. Dann sehe sie ihre Enkel und Urenkel vor sich und sage sich: «Ihnen bin ich es schuldig.»

Darum sammelt Louise Schneider auch noch mit 85 auf der Strasse Unterschriften, wacker und unbeirrt, trotz Arthrose in den Beinen. Wenn sie überzeugt sei, es brauche ihre Kraft, ihre Zeit, ihr Geld, dann setze sie sich ein. «Ich muss, ich kann nicht anders.»

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