Acht Jahre lang wurde die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich von der SP präsidiert. 2014 eroberte dann völlig überraschend SVP-Politiker Werner Egli das Stadtpräsidium – in einer Kampfwahl gegen die Kandidatin der SP, Barbara Thalmann. Nach dem Rücktritt Eglis will es Barbara Thalmann noch einmal wissen, sie kämpft erneut ums Stadtpräsidium. Ihr Herausforderer 2018: Cla Famos von der FDP.
SRF: Uster schliesst seine Rechnung mit 4,5 Millionen Franken im Plus ab. Der Steuerfuss liegt bei 109 Prozent. Ihre erste Amtshandlung als Stadtpräsident: Sie gehen mit dem Steuerfuss runter?
Cla Famos (lacht): Schön wärs! Ich hätte sicher nichts dagegen. Wenn es realistisch wäre, würde ich mich dafür einsetzen.
Ihre Partei, Barbara Thalmann, wollte jahrelang mit den Steuern rauf. Sie haben sich von dieser Forderung distanziert. Wollen Sie jetzt auch die Steuern senken?
Barbara Thalmann: Die 4,5 Millionen sind erfreulich. Es gibt keine Formel, um den Steuerfuss festzusetzen. Man muss immer auch schauen, was man investieren will und woher das Geld dafür kommen soll.
Sie gelten als unnachgiebig gegenüber Sozialhilfebezügern, Barbara Thalmann. Das sorgt auch in den eigenen Reihen für Kritik. Warum diese Härte?
Barbara Thalmann: Das mit der Härte stimmt nicht. Wir begleiten die Leute eng. Wir verlangen auch etwas von ihnen, treffen Zielvereinbarungen. Damit hilft man den Leuten, ein eigenständiges Leben zu führen.
Jetzt wollen Sie das Soziale verlassen, was reizt sie am Stadtpräsidium?
Barbara Thalmann: Als Stadtpräsidentin hat man einen breiten Blick über verschiedenste Themen, der ist im Sozialen eventuell etwas eingeschränkter. Von Beruf bin ich Architektin, von daher interessiert mich auch das wichtige Thema der Stadtplanung.
Cla Famos, Sie haben nach vier Jahren als Finanzvorsteher schon genug?
Cla Famos: Als Finanzvorstand hat man Einblick in alle Abteilungen. Ich denke, vier Jahre reichen. Als ehemaliger Gemeinderat und Gemeinderatspräsident bringe ich genügend politische Erfahrung mit fürs Stadtpräsidium.
Das Interview führte David Vogel. Das ausführliche Gespräch finden Sie im Audiofile.