Wer in Zürich ein Hotelbett sucht, hat eine grosse Auswahl. Eine zu grosse. 8000 Betten gibt es in Zürich aktuell. Das sind mehr, als es Nachfrage dafür gibt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Credit Suisse.
Und die Konkurrenz nimmt weiter zu. In den nächsten drei Jahren kommen nämlich 2500 zusätzliche Betten dazu. Allein das Motel One, das diese Woche an der Brandschenkestrasse eröffnet hat, bietet 400 Betten.
Der grosse Neue tritt selbstbewusst auf. Urs Vogel, Manager des Motel One sagt gegenüber dem «Regionaljournal»:«Günstige Übernachtung mit guter Qualität an einem tollen Standort, das kann Zürich bestimmt brauchen.»
Dass seine vierhundert neuen Betten das Leben der Konkurrenten erschwert, glaubt Vogel nicht. «Zürich ist ein wachsender Markt, den wir nun bereichern. Verdänger wollen wir keine sein. Ich gehe nicht davon aus, dass jemand sein Hotel schliessen muss.»
Verdränger wollen wir keine sein. Ich glaube nicht, dass jemand sein Hotel wegen uns schliessen muss.
So gelassen sehen das allerdings nicht alle. Zwar nimmt die Zahl der Übernachtungen in Zürich tatsächlich zu, jedoch nicht so markant wie neue Hotels entstehen.
Thomas Sos gehört zu den Alteingesessenen. Er ist Chef von zwei kleineren Hotels in Zürich, dem Townhouse im Kreis 1, in der Nähe des Hauptbahnhofs und dem Plattenhof im Univiertel.
Einige Häuser werden es zu spüren bekommen. Es hat einfach zu viele Betten für unseren Markt.
Er geht davon aus, dass der Verdrängungskampf härter wird. «Die grössten Probleme werden die Hotels ohne klares Profil haben.» Wer sich nicht abhebe, für den werde es extrem schwierig in den nächsten Jahren.
Sos wäre daher nicht überrascht, wenn sich die Zahl der Hotelbetten wieder senken würde: «Einige Hotels werden Konsequenzen ziehen müssen. Es hat einfach zu viele auf dem Markt.»
Thomas Sos und Urs Vogel sind sich also nicht einig, wie sich die steigenden Hotelzahlen auf den Markt auswirken werden. Sicher ist: Die Zürcher Hotels müssen innovativ sein, um auf dem hart umkämpften Hotelmarkt überleben zu können.