- Der Anteil von Papier und Glas am Aargauer Gesamtmüll ging 2016 leicht zurück, dagegen stieg der Anteil von Grüngut.
- Die 213 Gemeinden sammelten insgesamt 247'388 Tonnen Siedlungsabfall ein. Das sind 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Einwohner stieg im gleichen Zeitraum weniger stark an.
- Der Durchschnitt von 374 Kilogramm Abfall pro Kopf liegt daher um 6 Kilogramm über dem Vorjahreswert. Bis 2012 waren jeweils mehr als 400 Kilogramm pro Kopf angefallen.
- Die Siedlungsabfälle bestanden zu 44 Prozent aus Kehricht und Sperrgut, gefolgt von Grüngut (33 Prozent), Papier/Karton (14 Prozent) sowie Glas (7, Prozent) und Metall (2 Prozent).
Das geht aus der kantonalen Abfallstatistik 2016 hervor. Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) veröffentlichte den Bericht auf seiner Website. Dort finden sich auch die Zahlen zur Müll-Entsorgung.
Private Entsorgungshöfe verzerren Statistik
Die reinen Zahlen seien aber mit Vorsicht zu geniessen, meint Silvan Rüttimann, Fachspezialist Abfallwirtschaft beim BVU. Der Anstieg der Grüngutmenge sei nicht direkt erklärbar. Diese Zahl könne aber von Jahr zu Jahr stark schwanken.
Auch der Rückgang bei Papier/Karton und Glas sei eigenartig. Es sei sehr gut möglich, dass dieser Abfall vermehrt in privaten Entsorgungshöfen lande und somit nicht in der Statistik des Kantons erfasst werde. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 wurden im Kanton Aargau pro Person 81 Kilogramm Papier und Karton durch die Gemeinden entsorgt, im Jahr 2016 waren es noch 51 Kilogramm. Natürlich sei es auch möglich, dass diese Zahlen nun die Digitalisierung widerspiegelten, das papierlose Büro.
KVA verbrannten nicht nur Aargauer Müll
Zum grössten Teil wurde der Aaraguer Müll in den Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) in Buchs, Oftringen und Turgi verfeuert. Die KVA nahmen knapp 315'000 Tonnen brennbare Abfälle an. Ein Teil der direkt angelieferten Gewerbe- und Industrieabfälle stammten von ausserhalb des Kantons.
Die KVA Buchs und Turgi importierten Siedlungsabfälle aus dem deutschen Landkreis Waldshut. Es bestehen langjährige Verträge. Diese Anlagen nahmen zudem Gewerbeabfälle aus Deutschland an.
Rund 13 Prozent des gesamten Mülls stammten aus dem Ausland. Die beiden Anlagen entsorgten als Gegengeschäft 20 Prozent oder 13'450 Tonnen der anfallenden Schlacke in Deutschland.
Die KVA Oftringen importierte Gewerbeabfälle aus Ländern wie Deutschland, Österreich und Frankreich. Dagegen nahm diese KVA 2016 keine Abfälle mehr von Zentralschweizer Verbänden an. Diese liefern ihren Müll nun direkt in die KVA im luzernischen Perlen.
Zement-Öfen profitieren von Abfall
Die Zementwerke in Wildegg (Jura-Cement-Fabriken) und Würenlingen (Holcim) verfeuerten 340'000 Tonnen Abfälle als Alternativbrennstoff, Rohstoffersatz und Betriebshilfsstoff. Davon waren 109'000 Tonnen Altöl, Lösungsmittel, getrockneter Klärschlamm, Tiermehl und Altreifen sowie Gummiabfälle. Auf diese Weise konnten 86'000 Tonnen Kohle ersetzt werden.