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Kantonale Abstimmungen «Die wahren Probleme kommen am Abstimmungssonntag auf den Tisch»

«In Basel werden vier Wohninitiativen angenommen, mit zum Teil radikalen Vorschlägen. Nach heute hat in Basel eigentlich jeder und jede ein Recht auf eine Wohnung. Was für eine Idee, was für eine Veränderung!

Anders im Baselbiet. Dort kommt es zu keinen Veränderungen. Der Bildungsrat bleibt bestehen und in den Primarschulen wird weiterhin Frühenglisch unterrichtet.

Der Unterschied zwischen den beiden Kantonen liegt in der Problemlage. Im Kanton Baselland gibt es kein wirkliches Problem mit den Schulen. Natürlich ist auch dort die Schule im Umbruch, wie über in der Schweiz. Aber man will jetzt den Veränderungen zuerst eine Chance geben, bevor man mit korrigieren beginnt. Da können FDP und das «Komitee starke Schule» noch so stürmen. Die Mehrheit will jetzt Ruhe und Konstanz.

Das Basler Wohnproblem

Anders in Basel. Dort gibt es ein wirkliches Problem. Ein Wohnproblem. Es ist tatsächlich schwierig eine zahlbare Wohnung zu finden. Wer keine gute Arbeitsstelle hat mit einem anständigen Lohn, bekommt schon ein Problem mit den Wohnungsmietpreisen. Das merken die Leute.

Und vor allem merken sie, dass es immer schwieriger wird. Alle hoffen, dass sie nicht demnächst umziehen müssen. Wo Probleme sind, da sind die Leute bereit für neue Lösungen.

Das Basler Wohnproblem ist so gross, dass viele bereit sind, Ja zu sagen zu den vier Wohninitiativen, ohne sie alle genau gelesen zu haben

Ich würde sogar sagen, das Basler Wohnproblem ist so gross, dass viele bereit sind, Ja zu sagen zu den vier Wohninitiativen, ohne sie alle genau gelesen zu haben. «Recht auf Wohnen», wie eine Initiative fordert ist jedenfalls nicht einfach umzusetzen. Aber vielen, die heute Ja gestimmt haben, ist dies egal: Für sie ist der Leidendruck bei der Wohnsituation einfach zu gross geworden.

Gut gibt es Abstimmungssonntage, wo die wirklichen Probleme aufs Tapet kommen - wie in Basel - und wo gelassen auf Scheinprobleme reagiert wird - wie im Baselbiet.»

(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)

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