Der Regionaldienst für Italienischbünden startet offiziell am 18. April. Bereits in diesen Tagen aber ist Journalistin Fabiana Calsolaro in Chur. Sie wird den neuen Dienst für Südbünden aufbauen und arbeitet künftig 50 Prozent.
Calsolaro berichtet für die Südbündner Medien aus Chur über kantonale Themen. Finanziert wird die Stelle von Bund und Kanton. Die Gesamtkosten betragen laut Regierungsrat Martin Jäger 72'000 Franken, davon übernimmt der Kanton 20'000 Franken.
Die kantonale Politik wird in den italienischsprachigen Medien oft stiefmütterlich behandelt.
«Die kantonale Politik wird in den italienischsprachigen Medien oft stiefmütterlich behandelt», umreisst Regierungsrat Martin Jäger das Problem. Nun sollen also auch Nordbündner Meldungen Ihren Platz in den Südbündner Medien finden. Auslöser waren Vorstösse im Nationalrat und im Grossen Rat.
Schönheitsfehler – Tessiner Zeitungen müssen zahlen
Antonio Platz ist Chefredaktor der Wochenzeitung «Il Grigione Italiano». Er begrüsst das neue Angebot für die Südbündner Medien. Es sei wichtig, über die kantonale Politik und ihre Auswirkungen auch in Südbünden berichten zu können und zwar mit Informationen direkt aus Chur.
Ein Schönheitsfehler hat der neue Dienst jedoch: Die Meldungen sind momentan nur für die Bündner Medien gratis. Tessiner Zeitungen, die auch in Südbünden gelesen werden, müssen dafür bezahlen. Der Kanton Tessin habe kein Interesse gehabt, sich finanziell zu beteiligen, so SDA-Chefredaktor Bernard Maissen.
Was weiter auffällt: Die finanziellen Mittel sind im Vergleich zu den Aufwendungen für die rätoromanische Bevölkerung (13% der Bündner Bevölkerung sprechen Romanisch, 11% Italienisch) sehr bescheiden. Die rätoromanische Nachrichtenagentur ANR erhält jährlich eine Million Franken, berichtet aber auch über die nationale Politik.