Das Ziel der neuen Strategie ist, Armut nicht nur zu bekämpfen, sondern auch zu verhindern. Das rund 130-seitige Strategiepapier gibt Stossrichtungen vor, die die Baselbieter Regierung bei der Weiterentwicklung von bestehenden sowie der Entwicklung von neuen Massnahmen und Angeboten berücksichtigen will.
«Die Strategie soll Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Leute erst gar nicht in Armut gelangen», sagt der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber (CVP). Es gehe dabei aber auch darum, Betroffene aus der Armut herauszulösen.
Die Strategie entwickelten die Behörden in Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen. Etwa der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Caritas beider Basel, der Anlaufstelle für Sans-Papiers Basel, der Winterhilfe Baselland sowie den Landeskirchen.
Die Baselbieter Regierung hat insgesamt 46 zu prüfende Massnahmen verabschiedet. Diese sind noch sehr allgemein formuliert und reichen von der Intensivierung der frühen Förderung von Kindern im Bildungsbereich über die verbesserte Arbeitsmarktintegration von arbeitslosen Personen sowie der Sicherung der Wohnversorgung bis zur Ausgestaltung situativer Leistungen in der Sozialhilfe.
Wegen Corona könnte sich die Lage verschlechtern
So soll der Zugang zum Wohnungsmarkt trotz Schulden und der Ausbau der Mietzinsbeiträge für arme Familien geprüft werden. «Klar, steht die finanzielle Armut in Vordergrund, aber dabei werden die unterschiedlichsten Lebensbereiche in unser Urteil miteinbezogen», so Lauber. Gleichzeitig stellt er in Aussicht, dass der Kanton möglicherweise eine Koordinationsstelle für Armutsfragen einrichten wird. «Die Verabschiedung der Strategie kommt in Bezug zu Covid-19 zu einem guten Zeitpunkt», sagte Lauber.
Auslöser für die nun von der Regierung vorgelegte Armuts-Strategie ist ein im 2016 eingereichtes Postulat aus SP-Reihen. In den nächsten zwei Jahren möchte die Regierung die 46 Massnahmen einer Detailprüfung unterziehen, anschliessend soll über eine Umsetzung entschieden werden.