Dass Wählerinnern und Wähler altgediente Politiker abstrafen aus einem Parlament werfen können, das gehört zum politischen Spiel in einer Demokratie. Genau wie auch das Gegenteil: Dass nämlich politisch noch eher unerfahrene Kandidatinnen und Kandidaten auf einmal den Sprung in ein Parlament schaffen.
Beides ist am Sonntag bei den Wahlen in den Luzerner Kantonsrat geschehen. Mehrere Kantonsräte schafften die Wahl nach teilweise drei oder noch mehr Legislaturen nicht mehr - dafür sitzen bald zahlreiche neue Gesichter im Parlament, das generell jünger, weiblicher und grüner geworden ist.
Neu gewählt: Judith Schmutz, Grüne
Eines dieser Gesichter gehört Judith Schmutz aus Rain. Die 22-jährige Jus-Studentin und frühere Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz vertritt im Kantonsrat künftig die Grünen und ihren Wahlkreis Hochdorf.
Ihr Name hatte zuoberst auf der Liste der Grünen gestanden. Das habe ihr sicher geholfen, sagt Judith Schmutz. Denn so hätten die Wählerinnen und Wähler gesehen, dass die Grünen auf junge Menschen, auf junge Frauen setzten. «Und die Wähler wollten junge, spritzige Leute fürs Parlament», sagt sie.
Für sie gehe die Arbeit nun erst richtig los. Sie habe das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler erhalten und das wolle sie nicht enttäuschen, sagt Judith Schmutz. In die Abläufe des Parlamentsbetriebs müsse sie sich aber erst einmal einarbeiten - «das ist eine Herausforderung für mich.»
Abgewählt: Jürg Meyer, CVP
Anders geht es Jürg Meyer. Er wurde - ebenfalls im Wahlkreis Hochdorf - abgewählt und muss damit sein Amt als Kantonsrat nach acht Jahren abgeben. Andere CVP-Kandidatinnen und -Kandidaten erhielten mehr Stimmen als er.
Der 64-jährige Ingenieur bezeichnet seine Abwahl als «schmerzhaft», dennoch nimmt er sie sportlich. Sie habe wenig mit ihm und seiner Parlamentsarbeit zu tun, sondern vor allem damit, dass die CVP-Liste im Wahlkreis Hochdorf stark besetzt gewesen sei. Für seine Arbeit habe er aber viel Lob erhalten - aus anderen Parteien. Das helfe ihm, mit dem Wahlresultat zu leben.
Mein Aufsteller war, dass ich für meine Arbeit sehr positive Rückmeldungen erhielt.
Dennoch: Jürg Meyer hätte sich gerne weiter eingebracht im Parlament, vor allem in Energie- und Umweltfragen. «Ich wäre motiviert gewesen, habe mich auch bereits auf anstehende Geschäfte vorbereitet», sagt er. Seine politische Karriere sei nun aber zu einem abrupten Ende gekommen.