Das Kantonsspital Baselland (KSBL) kann seine Strategie «Fokus» ab 2020 realisieren. Der Baselbieter Landrat hat am Donnerstag zwei Darlehen in der Höhe von insgesamt 153 Millionen Franken einstimmig in frei verfügbares Eigenkapital umgewandelt.
Der Kanton hatte die Darlehen dem KSBL im Rahmen der Verselbstständigung 2012 gewährt. Der Entscheid für die Umwandlung des Darlehens in Eigenkapital fiel im Landrat mit 87 zu 0 Stimmen ohne Enthaltungen.
Spital kann vorwärts machen
Der Landrat beschloss zusätzlich, dass das KSBL die Darlehenszinsen in der Höhe von 19,7 Millionen Franken verteilt über 20 Jahre nicht an den Kanton zurückbezahlen muss.
Somit kann das KSBL die von der Baselbieter Regierung favorisierte Strategie «Fokus» mit Konzentration auf zwei Standorte umsetzen. Demnach wird das Kantonsspital Liestal für eine erweiterte Grundversorgung zuständig sein. Diese umfasst unter anderem die Bereiche Allgemeine Innere Medizin, Bauch, Herz, Mann & Frau sowie Onkologie und eine Notfallstation.
Bruderholz nur noch 150 statt 300 Betten
Das Bruderholz dagegen soll sich als Zentrum für Bewegungsapparat, Rehabilitation, Alter und Schmerzklinik profilieren. Der Bettenturm wird rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Künftig wird es auf dem Bruderholz nur noch 150 statt 300 Betten geben. Eine Notfallstation ist ebenfalls vorgesehen.
Aus dem Spital Laufen wird ein regionales Gesundheitszentrum entstehen, das mit Partnern betrieben wird. Auf ein stationäres Angebot wird in Laufen künftig verzichtet werden.
Plan B komme zu spät
Im Landrat sprachen sich alle Fraktionen für die neue Strategie «Fokus» aus. So würde die Halbierung der Bettenzahl auf dem Bruderholz längerfristig zu sinkenden Gesundheitskosten führen, sagte etwa der Fraktionssprecher der Grünen/EVP.
Mehrere Fraktionen monierten, dass ein Plan B für das KSBL erst jetzt vorliege, obwohl der Landrat die Regierung in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen habe, mehrgleisig zu fahren. Da die Regierung ihre Hausaufgaben nicht gemacht habe, verliere man nach dem Nein von Basel-Stadt zur Spitalfusion letzten Februar nun neun Monate, sagte der Sprecher der FDP-Fraktion. Auch der Sprecher der CVP-und GLP-Fraktion sagte, dass die Strategie schon früher hätte vorliegen müssen, zumal sie kein grosser Wurf sei.
Gesundheitsdirektor wollte keinen Geheimplan
Gesundheitsdirektor Thomas Weber entgegnete, dass die Ausarbeitung eines «Geheimplans» während der Fusionsdebatte die Partner in Basel-Stadt brüskiert hätte und die Regierung deshalb keinen Plan B entworfen habe.