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Kantonsspital Baselland «Mit einer neuen Strategie können wir das Spital retten»

Madeleine Stöckli ist interimistische Verwaltungsratspräsidentin des Kantonsspitals Baselland und sagt, wenn sich die Regierung rasch für eine neue Strategie entscheide, könne man die Spitalgruppe retten.

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) verliert laufend Patientinnen und Patienten. Finanziell steht der Spitalgruppe das Wasser bis zum Hals. Nicht nur die gescheiterte Spitalfusion schwächt das KSBL, auch das schwindende Vertrauen von Patienten und Ärzten ist eine grosse Belastung. Im Interview nimmt Madeleine Stöckli, Verwaltungsratspräsidentin ad interim, Stellung zur Situation.

Madeleine Stöckli

Verwaltungsratspräsidentin ad interim des Kantonsspital Baselland

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Madeleine Stöckli ist 58 Jahre alt und wohnt im Kanton Aargau. Sie ist Betriebsökonomin und hat auch Naturwissenschaften studiert. Aktuell arbeitet sie ad interim als Verwaltungsratspräsidentin des Kantonsspitals Baselland.

SRF: Madeleine Stöckli, wenn man als Patientin oder als Patient in ein Spital eingeliefert wird und starke Schmerzen hat, bittet der Arzt häufig darum, den Schmerz zu beschreiben. Auf einer Skala zwischen eins und zehn: Wie stark sind die Schmerzen des Patienten KSBL?

Madeleine Stöckli: Ich würde von einer Sieben sprechen. Das sind starke Schmerzen. Ein zentrales Thema ist aktuell der Umgang mit dem Kostendruck. In der Privatwirtschaft kennt man das, aber in einem öffentlichen Spital ist man sich dem Druck noch nicht im gleichen Ausmass bewusst. Wir müssen lernen damit umzugehen, dass der Kostendruck jeden einzelnen Tag zum Thema wird. Wir müssen die Kosten senken, langfristig die Erträge sichern und das Vertrauen in das KSBL zurückgewinnen.

Haben Sie zu locker gewirtschaftet?

Vielleicht kann man das so nennen. Ich glaube, dass in einem öffentlichen Spital der finanzielle Druck ein weniger grosses Thema war. Das gilt aber nicht nur für das KSBL. Und natürlich spielen auch noch viele andere Faktoren mit; seien das die Kosten der Fusion oder die Tarifanpassungen.

Die Patienten bleiben aus und finanziell läuft die Situation aus dem Ruder. Jeden Monat verzeichnet das Kantonsspital einen operativen Verlust von rund einer Million Franken. Können Sie das KSBL noch retten?

Retten ist sehr dramatisch ausgedrückt. Das Problem ist die grosse Unsicherheit, die zerstörerisch wirkt. Darum ist es wichtig, schnell eine Entscheidung zu treffen, wie es mit dem Spital weitergeht. Wir brauchen eine klare Strategie.

Bei dieser Strategie steht nun zur Diskussion, den stationären Bereich am Standort Laufen aufzugeben und sich auf die Standorte Liestal und Bruderholz zu konzentrieren. Warum ist das aus Ihrer Sicht die richtige Strategie?

Wir haben den Auftrag vom Regierungsrat, das Spital finanziell zu sichern, die Gesundheitsversorgung zu optimieren und dabei die Kosten zu senken. Wir haben die Standorte verglichen und uns verschiedene Szenarien vor Augen geführt. Dabei haben wir immer auch mit Patienten und unseren Mitarbeiterinnen gesprochen. Diese Variante hat für alle Beteiligten am meisten Sinn gemacht.

Nach der gescheiterten Spitalfusion trat der damalige Verwaltungsratspräsident Warner Widmer zurück. Sie haben seine Aufgaben ad Interim übernommen. Bereuen Sie die Entscheidung, jetzt da die Lage so dramatisch ist?

Nein, erstens mag ich Herausforderungen und zweitens glaube ich nicht, dass wir auf einem verlorenen Posten stehen.

Das ausführliche Interview im Audio-File.

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