Der Fall: Neun Tage im Kantonsspital Olten, ein Tag davon auf der Intensivstation. Für diese Behandlung stellte die Solothurner Spitäler AG (soH) im letzten Herbst zuerst eine Rechnung über 45'000 Franken. Zu viel, fand die zuständige Krankenkasse und intervenierte. Daraufhin verschickte die soH eine neue Rechnung. Dieses Mal über 15'000 Franken – also 30'000 Franken weniger.
Der Fehler: Ganz klar, hier ist ein Fehler passiert. Dies räumt Gian Trionfini, Mediensprecher der soH ohne Wenn und Aber ein. «Die Anzahl Stunden der Beatmung wurde manuell falsch eingetragen», erklärt Trionfini, auf Anfrage von Radio SRF. Diesen Fehler habe man nach der Rückfrage der Krankenkasse korrigiert, die neue Rechnung lag dann dreimal tiefer, bei 15'000 Franken.
1,3 Prozent falsche Rechnungen gefunden
Die Basis für die Verrechnung von Spitalleistungen ist schweizweit einheitlich geregelt. «Mit der Anpassung der geleisteten Handlung dieser Krankengeschichte kam ein anderer Verrechnungscode zur Anwendung, was schliesslich zum neuen Betrag führte», sagt der soH Meidensprecher.
Wo gearbeitet wird, da passieren Fehler. Dennoch scheint es etwas verdächtig, wenn sich ein Fehler derart zu Gunsten der SoH auswirken könnte. Stellt die soH systematisch zu hohen Rechnungen?
«Ganz sicher nicht», sagt Gian Trionfini. Bei den soH seien im vergangenen Jahr 356 Rechnungen zu Recht beanstandet worden. Bei über 28'000 Spitalaustritten entspricht dies weniger als 1,3 Prozent. «Das ist ein sehr tiefer Wert», so Trionfini.
Von manueller auf automatische Erfassung
Auch die Krankenkasse Helsana, welche die Rechnung überprüft hat, sieht wegen dieses Vorfalls keinen Anlass, der soH zu misstrauen. Es handle sich hier um einen Fall, «wie er immer wieder vorkommen kann», so Helsana-Sprecher Stefan Heini.
Auch der Kostenunterschied sei «nicht aussergewöhnlich», zudem stelle die Helsana bei der soH diesbezüglich keine «auffallenden Unregelmässigkeiten» fest. Sprich: die soH macht aus Sicht der Krankenkasse nicht mehr oder weniger Fehler als andere Spitäler.
Unabhängig von diesem Ereignis hat die soH reagiert. In Zukunft sollen die Krankengeschichten nicht mehr von Hand, sondern elektronisch erfasst werden. «Mit dem Ein- oder Ausschalten eines Gerätes wird die Dauer der Nutzung automatisch erfasst», sagt Gian Trionfini.