Und dann war er da, der Marschbefehl, der Luca Schulz und Fabio Saccardin in den Militärdienst einberief – diesmal jedoch kein WK, sondern ein Ernsteinsatz als Sanitätssoldaten im Spital Liestal. Wie in der ganzen Schweiz kommen auch hier Armeeangehörige zum Einsatz, um das Gesundheitspersonal im Kampf gegen das Coronavirus zu entlasten. Wirklich überrascht waren beide Männer nicht, denn sie gehören zur Spitalbataillon 66, das sich in erhöhter Bereitschaft befindet.
Was erwartet mich? Kann ich wirklich helfen? Werde ich viele Tote sehen? Das waren Fragen, die Fabio Saccardin durch den Kopf gingen. Er arbeitet nun auf der Intensivstation. «Insgesamt habe ich mich auch ein wenig gefreut, denn so kann ich auch etwas dazu beitragen und helfen, dass die Corona-Krise schneller vorbei geht.»
Luca Schulz blieben nach dem Erhalt des Marschbefehls noch zwei Tage vor dem Einrücken, um ein paar Dinge zu regeln: Uni, Job, Rechnungen bezahlen und sich von Freunden und der Familie verabschieden. Denn, wann er wieder zurückkommt, ist momentan nicht absehbar. Auf dem Marschbefehl steht 30. Juni als Austrittsdatum.
Die Ungewissheit, wie lange der Einsatz dauert, sei das Schwierigste für ihn, sagt Luca Schulz. «Meistens versuche ich nicht an die Gesamtlänge zu denken, sondern sage mir, in ein, zwei Wochen wissen wir mehr.» Die Tage im Spital gingen schnell rum. Anders sei es, wenn sie frei haben. «Wirklich viel zu tun, gibt es nicht», sagt Schulz. Er schlafe dann aus und treibe Sport.
Dazu darf er das Kasernenareal in Liestal nicht verlassen. Nach Hause gehen, liegt nicht drin, Besuche auch nicht. «Niemand ist gerne dreieinhalb Monate isoliert von Freunden und Familie», sagt Saccardin. Aber man lebe halt von Tag zu Tag. Ausserdem erlebten ja alle dieser Tage, wie es ist, wenn man weniger Freiheiten habe. Und Saccardin fügt an: «Alle sollten schliesslich zuhause bleiben und möglichst keine Leute treffen, da sehe ich keinen so grossen Unterschied.»