Der Rohbau des neuen Zürcher Polizei- und Justizzentrums (PJZ) ist fast fertig, ab 2022 können die ersten Mitarbeitenden einziehen. Schon jetzt klar: Das PJZ bietet Arbeitsplätze für rund 2000 Personen – das sind 200 mehr als ursprünglich geplant.
Möglich ist das, weil das Platz-Konzept überarbeitet wurde: Das Forensische Institut rückt näher zusammen. Ein Innenhof, der eigentlich hätte frei bleiben sollen, wird zur Gastronomie-Zone. Und es gibt mehr Grossraumbüros, die flexibler genutzt werden können.
Allerdings kommt das PJZ auch teurer als geplant. Rund 50 Millionen Franken mehr soll es kosten. Bis anhin wurde mit Kosten von rund 700 Millionen gerechnet. Diese zusätzlichen Ausgaben konnte die Zürcher Regierung ohne Einwilligung des Kantonsparlaments sprechen.
Regierung löst Versprechen doch noch ein
25 Jahre lang wurde am PJZ geplant. In dieser Zeit haben sich die Anforderungen für das Grossprojekt, das auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs im Stadtzürcher Kreis 4 realisiert wird, immer wieder geändert.
Auch darum hiess es seitens der Regierung, dass nicht die gesamte Kantonspolizei im neuen Polizei- und Justizzentrum Platz fände. Die Kommandoeinheit müsse weiterhin in der Kaserne in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs bleiben.
Das Zürcher Kantonsparlament wollte dies so nicht akzeptieren und forderte die Regierung auf, ihr Versprechen einzulösen und die Kaserne zu räumen. Das wird nun endlich erfüllt.
Das fordern die Parteien nun fürs Kasernenareal
Parteien von rechts bis links sind zufrieden, dass der Regierungsrat dem Auftrag des Parlaments nun nachkommt. FDP-Kantonsrat Thomas Vogel kritisiert jedoch die Mehrkosten beim PJZ: «Eine Kostenüberschreitung von 50 Millionen Franken ist massiv.»
Die Frage ist nun, was mit dem frei werdenden Kasernenareal passieren soll. Ein neuer Anlauf ist nötig, nachdem der Kantonsrat im Januar den gemeinsamen Plänen von Stadt und Kanton Zürich eine Absage erteilte. Die GLP verlangte daraufhin, dass die Stadt Zürich dem Kanton das ganze Areal abkaufe. GLP-Kantonsrat Cyrill von Planta: «Wir haben gesehen, was passiert, wenn das Kasernenareal in Kantonsbesitz ist: Es wurde 40 Jahre lang nichts an den Gebäuden gemacht.»
Die SP dagegen hofft, dass der gescheiterte Masterplan von Stadt und Kanton nochmals neu aufgelegt wird – so komme man am schnellsten zum Ziel. SP-Kantonsrat Tobias Langenegger sagt: «Ich gehe davon aus, dass dies die Lösung sein wird.» Verschiedene Parteien planten bereits, gemeinsam einen entsprechenden Vorstoss auszuarbeiten und in den kommenden Tagen einzureichen.