Für Anita Borer (SVP) war die Enttäuschung gross: Sie wird zwar in den Ustermer Stadtrat gewählt, scheidet aber als Überzählige aus. Der Sitz geht an die Grünen, die Mehrheit im Stadtrat kippt – nach links. «Natürlich bin ich enttäuscht», sagt sie. «Man kämpft für eine Wahl, muss aber auch mit einem negativen Ergebnis rechnen.»
SVP verliert Sitz um Sitz
Für das Scheitern sei nicht ihre Politik verantwortlich, sagt Borer weiter. Ihr Engagement gegen den Lehrplan 21 habe damit nichts zu tun. «Ich denke, es war eine Parteienfrage im ganzen Kanton.»
Die SVP hat nicht nur in Uster verloren, sondern musste auch in vielen anderen Gemeinden wie Dietikon, Schlieren, Illnau-Effretikon und in Winterthur und Zürich Verluste hinnehmen. Um weitere Verluste zu verhindern, müsse die Partei nun ihre Anliegen besser kommunizieren, sagt Borer.
Trend nach Links
Anders ist die Gemütslage bei Stefan Feldmann (SP). Er hat die Wahl geschafft, zieht neu in den Ustermer Stadtrat ein und freut sich über die neuen Akzente, die links-grün setzen wird. «Wenn es um den Langsamverkehr geht, den Wohnungsbau oder Tagesschulen – das haben die Leute schliesslich gewählt.»
Die Gründe sieht er in der zunehmenden Urbanisierung von Städten wie Uster: «Uster verändert sich, wird städtischer.» Es entstehe ein urbanes Lebensgefühl, dass sich nun auch in den Wahlen bemerkbar mache. Noch sind die Zürcher Gemeindewahlen nicht abgeschlossen. Wie und ob sich der Links-Trend fortsetzt, werden die Resultate vom 22. April zeigen.