Eigentlich dachte Katharina Zimmermann, das sei es gewesen. «Jetzt bist du alt, jetzt kommt nichts mehr, alles ist verdorrt.» Das war vor drei Jahren, nachdem sie ihren autobiographisch geprägten Roman «Umbrüche – Aus meinem Leben» geschrieben hatte. Doch dann geschah etwas, das ihr zuvor nie passiert war.
«Ich war auf einem Spaziergang im Spätherbst und sah goldene Birkenblätter vor dunklem Nadelholz heruntersegeln. Da wusste ich plötzlich: ‹Das ist die erste Szene›», erzählt Katharina Zimmermann. Sie begann zu schreiben, ohne zu wissen, worum es gehen würde. Früher habe sie für ihre Bücher immer zuerst ein Konzept erarbeitet. «Nun war ich abends jeweils gespannt, wie die Geschichte am nächsten Tag weitergehen würde.»
Der Wunsch nach Nähe
Herausgekommen ist eine Erzählung über zwei ältere Menschen, die sich verlieben, gemeinsam Schönes erleben und doch nicht ganz zueinander finden können. «Nicht allein» ist der Titel. Nicht allein ist unverhofft die Hauptfigur Linette in glücklichen Tagen – und doch bleibt das Alleinsein.
Das Alleinsein kennt auch die Autorin Katharina Zimmermann, seit ihr Mann vor 15 Jahren gestorben ist. Für sie sei eine neue Liebe im Alter kein Thema: «Wir haben uns so sehr geliebt – dieser Platz ist bei mir besetzt, bis zu meinem Tod.»