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Katholische Kirche Grosser Wirbel um Pfarrerwahl in Riehen

Der designierte katholische Pfarrer in Riehen wurde vor sechs Jahren wegen sexuellen Handlungen mit einem Kind verurteilt.

Vor sechs Jahren wurde ein Pfarrer im Kanton Thurgau wegen sexuellen Handlungen mit einem Kind zu einer bedingten Geldstrafe von 4000 Franken verurteilt. Dieser Mann soll nun in der römisch-katholischen Kirche St. Franziskus in Riehen wieder Pfarrer werden.

«Nicht Delikt des Jahrhunderts»

Die sechsköpfige Pfarrwahlkommission der Kirche hat den Mann als Pfarrer vorgeschlagen. Die Kommission sei über dessen Vergangenheit informiert, sagt deren Präsident, Stefan Suter: «Es ging damals um den Fall eines 14-jährigen Jungen, der im Anschluss an einen Massagekurs eine Fussmassage von dem Pfarrer bekommen hatte», so Suter. Das sei «nicht besonders schlau» gewesen, aber auch nicht «das Delikt des Jahrhunderts».

Suter, der selber als Jurist tätig ist, geht noch weiter und sagt, dass aus seiner Sicht das Urteil der Staatsanwaltschaft falsch gewesen sei. Ihm lägen drei psychiatrische Gutachten vor, die alle belegen würden, dass der designierte Riehener Pfarrer nicht pädophil sei. Der Mann arbeite bereits seit drei Jahren in der Gemeinde und mache seine Arbeit gut.

Einverständnis des Bischofs

Dem Vorschlag der Riehener Wahlkommission hat auch der Bischof des Bistums Basel, Felix Gmür, zugestimmt. Dies nach einer einjährigen Abklärungsphase. «Es war ein schwieriger Entscheid», sagt der Sprecher des Bistums, Hansruedi Huber, gegenüber dem Regionaljournal Basel. Auch weil man die Vorgeschichte des Mannes kenne. «Aber nach intensiver Prüfung gab es keinen Grund, dem Vorschlag eine Absage zu erteilen.»

Man könne dem Bischof aus politischer Sicht «mangelndes Fingerspitzengefühl» vorwerfen, sagt Huber. Aber der Bischof könne keinen Entscheid aus Imagegründen treffen.

Referendum möglich

Gegen den Vorschlag der Wahlkommission wehren sich nun Mitglieder der Kirche und sammeln Unterschriften. Sollte es ihnen gelingen, bis zum 26. September hundert Unterschriften von Stimmberechtigten zu sammeln, muss sich der designierte Pfarrer einer offenen Wahl stellen. Ansonsten würde er in einer «stillen Wahl» gewählt und würde am 1. November automatisch sein Amt als neuer Pfarrer der römisch-katholischen Kirche in Riehen antreten.

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