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Kellertheater Bremgarten Drachen, Ritter, Jungfrauen – und eine Rockband

Eine kleine Stadt wird seit Jahrhunderten von einem Drachen beherrscht. Da taucht Held Lanzelot auf, und will die Stadt vom Untier befreien. Die Bevölkerung freut sich aber nicht wirklich über die ungebetene Hilfe. Dies ist die Handlung des Stücks «Der Drache» des Russen Jewgeni Schwarz, geschrieben im Jahr 1943, unter dem Einfluss der Diktaturen im Deutschen Reich und in der Sowjetunion. Regisseur Simon Ledermann hat das Stück für die Kellerbühne Bremgarten adaptiert.

SRF News: Wie passt ein fast 80 Jahre altes Stück und dazu noch ein Märchen in die heutige Zeit?

Simon Ledermann: Die Frage ist: Wer ist heute der Drache, der uns bedroht? Das kann man nicht so leicht beantworten. Es gibt aber auch heute Dinge, die uns bedrohen oder gegen die wir uns wehren wollen. Die unbestimmte Drohung macht es für uns aber schwierig.

Sie haben das Stück für das Kellertheater bearbeitet: Trägt Ihr Ritter Lanzelot auch eine Eisenrüstung oder sind die Figuren aus unserer Zeit?

Das Vorbild unseres Ritters ist ein Mann aus dem Schwarzen Block in Kapuzenpullover, der nach Hamburg an ein Weltwirtschaftsforum reist, um dort Autos anzuzünden. Unser Held weiss ganz genau, was Gut und Böse ist. Dabei erscheint er für einige Leute selber als Bedrohung. Das Märchen ist aber geblieben. Es gibt weiterhin einen Drachen.

Wie wird das Stück inszeniert? Braucht es dazu grosse Kulissen und Masken?

Die Bühne im Kellertheater Bremgarten ist nicht sehr gross. Den Drachen zum Beispiel sieht man nie. Dafür haben wir eine Rock-Band auf der Bühne. Wir arbeiten viel mit Licht und Rauch. Ich habe gesagt, dass ich ab jetzt nur noch Märchen auf die Bühne bringe, denn da kann man aus dem Vollen schöpfen.

Ich bringe nur noch Märchen auf die Bühne. Da kann man aus dem Vollen schöpfen.

Es ist aber ein ziemlicher Aufwand, auf einer ganz kleinen Bühne einen grossen Drachen entstehen zu lassen.

Das Gespräch führte Bruno von Däniken.

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