Die traurige Vergangenheit: Der Dorfpfarrer missbrauchte vor 40 Jahren in Hermetschwil mindestens ein Kind. Der Fall wurde im Juni 2018 publik. Der Pfarrer habe damals Kinder für den Religionsunterricht zu sich ins Pfarrhaus bestellt und missbrauchte sie dort, so der Vorwurf eines Opfers.
Die heutige Heimleitung hat sich beim Opfer entschuldigt, ebenso das Kloster Muri-Gries (damals zuständig für den Pfarrer). Die heutige Gesamtleiterin des Kinderheims, Pia Iff, wollte es aber genau wissen, und liess die Vergangenheit des Heims untersuchen.
Ist noch mehr passiert? Die Untersuchungskommission hat ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner aufgefordert, ihre Erlebnisse aus der Zeit des Kinderheims zu schildern. Fünf Personen haben sich gemeldet. Dabei wurden die bekannten Vorwürfen gegen den Pfarrer bestätigt: «Diese gab zu Protokoll, dass der Pfarrer häufig Knaben auf den Schoss nahm, sie abknutschte und in den Schritt langte», steht im Untersuchungsbericht des Heims.
Es gibt dunkle Flecken im Zeitraum von 1946 bis 2006. Es gab Quälereien von Kindern. Das ist sehr zu bedauern.
Demütigung durch Lehrer: Andere wiederum meldeten Vorfälle mit einzelnen Lehrern und Erziehern. Der Umgang sei «autoritär» bis hin zu «körperlicher und psychischer Demütigung» gewesen. Bei einzelnen Personen seien die Auswirkungen davon immer noch spürbar und psychische Beeinträchtigungen vorhanden, heisst es im Untersuchungsbericht. Das sei sehr bedauerlich, hält Edith Lüscher von der Untersuchungskommission fest.
Andere Kultur heute: Das Heim habe vorbildlich gehandelt, hält die Untersuchungskommission im Bericht fest. Es habe die Vorwürfe untersucht und setzte sich professionell mit der Thematik auseinander. «Es gibt heute eine Kultur des Hinhörens und der Fürsorge».