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Kinderspital St.Gallen Chatten gegen Übergewicht

Abnehmen mit dem Handy. Das Ostschweizer Kinderspital testet zusammen mit dem Gesundheitslabor der Universität St. Gallen sowie der ETH Zürich eine Applikation, die übergewichtigen Kindern helfen soll, abzunehmen.

In der Schweiz sind laut Bundesamt für Gesundheit etwa 380'000 Kinder übergewichtig. Tendenz steigend, weil wir uns zu wenig bewegen.

Wie funktioniert es?

Über ein Chat-Programm auf dem Handy werden die Kinder mit täglichen Aufgaben animiert, sich zu bewegen, Entspannungsübungen auszuführen oder ihr Essverhalten zu dokumentieren. Der digitale Coach funktioniere, weil Jugendliche im Alltag mittels Handy kommunizierten, sagt Tobias Kowatsch, Leiter Gesundheitslabor an der Universität St. Gallen. Aber vor allem bleibe der Patient über Wochen dran, weil er Teil einer Geschichte werde, die er selber präge. «Ein Boot an die nächste Insel zu bringen, um die Geschichte dann weitererzählen zu können, funktioniert sehr viel besser als ein mahnender Hinweis: Hier, du musst nochmals eine Atemübung machen», sagt Kowatsch.

Wie weiter?

Das Ostschweizer Kinderspital hat die Chat-Anwendung ein halbes Jahr in einem medizinischen Versuch mit mehreren Dutzend übergewichtigen Kindern getestet. Der leitende Jugendmediziner Dirk Büchter des Ostschweizer Kinderspitals sieht bereits heute einen grossen Vorteil. Die Kinder könnten besser betreut werden, da die Ärzte jederzeit persönlich über den Chat mit ihnen in Kontakt treten können. In den Sommermonaten entscheidet das Kinderspital, ob es den digitalen Coach weiter einsetzen will.

Chat-App auch für andere Krankheiten

Die sogenannten «Chatbot»-Anwendungen eigneten sich nicht nur zur Behandlung von Übergewicht bei Kindern, sagt Tobias Kowatsch. Auch Asthmatiker oder Depressive würden ihre Leiden so besser in den Griff bekommen. Anders als bei anderen Gesundheitsapplikationen sei die Treue bei chatbasierter Interaktion deutlich höher.

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