Jedes Jahr können mehrere Dutzend Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler nicht in ihrer Gemeinde in die Schule gehen, obwohl diese eine eigene Sekundarschule hätte. Seit ein paar Jahren füllt der Kanton Baselland in jedem Schulkreis die Klassen mit Schülerinnen und Schülern auf, denn mit jeder Klasse weniger spart der Kanton eine Viertel Million Franken.
Beispiel Pratteln. Dort müssen ein paar Schülerinnen und Schüler einen längeren Schulweg nach Muttenz in Kauf nehmen. Auch der Sohn von Patrick Weisskopf. «Am Anfang denkt man, das ist ja nicht so schlimm.» Für die Jugendliche jedoch sei dies nicht angenehm: Sie würden von ihren Gleichaltrigen aus dem Dorf getrennt, der weitere Weg sei vor allem in Winter mühsam, die Zeit fürs Mittagessen zu Hause knapp.
Am Anfang denkt man, das ist ja nicht so schlimm.
Patrick Weisskopf, Einwohnerrat der Unabhängigen, brachte deshalb einen Brief von betroffenen Jugendlichen ins Gemeindeparlament ein: Wenn sie schon zwangsversetzt würden, wäre es doch nicht mehr als fair, wenn ihnen das Tramabo bezahlt würde. Doch mit dieser Forderung hatten die Jugendlichen beim Prattler Gemeinderat keine Chance: Der Kanton teile die Schüler zu, die Gemeinde habe dazu nichts zu sagen, deshalb gebe es auch keine Unterstützung.
81 müssen in andere Gemeinde
Beim Kanton betont Beat Lüthy, Leiter Amt für Volksschulen, dass generell keine Transportbeiträge an Sekundarschüler bezahlt würden. Man achte aber darauf, dass möglichst wenig Kinder zwangsverschoben würden. In Zahlen heisst das: 2600 Primarschüler kommen im Kanton nach den Sommerferien in die Sekundarschule. Davon müssen 81 einen längeren Schulweg in Kauf nehmen. 71 Eltern haben diesen Entscheid akzeptiert, zehn wehren sich dagegen.
Weil der Kanton seit ein paar Jahren die Klassengrössen ausreizt, gibt es immer wieder auch Klassen, die die erlaubte Zahl von maximal 24 Schülern übersteigen. Diese Klassen bekämen Unterstützung in Form von zusätzlichen Schulstunden für Halbklassen-Unterricht, heisst es beim Kanton.
(Regionaljournal Basel)