Die letzte Premiere der Saison, Verdis «Nabucco», ist im Zürcher Opernhaus Chefsache. Der Musikdirektor Fabio Luisi dirigiert. Intendant Andreas Homoki führt Regie. Und er macht es mit dem gleichen Konzept, wie bereits bei diversen früheren Arbeiten für das Zürcher Opernhaus. Da gibt es ein prägendes Bühnenelement. Dazu nichts mehr, als eine präzise Personenführung.
Für den Verdi Klassiker liess er sich eine sechs Meter hohe, etwa zwei Meter dicke grüne Marmorwand bauen. Diese dreht sich, schiebt sich mal nach hinten, mal nach vorne oder halbiert den Bühnenraum. Schnell hat man verstanden, dass sie ein Symbol für den Graben ist, der sich sowohl durch die Gesellschaft, als auch durch die Familie des alten Königs Nabucco zieht. Und schnell wird sie langweilig.
Präzise Figuren, grossartige Sänger
Regisseur Homoki füllt den, abgesehen von der Wand, leeren Raum mit präzis gezeichneten Figuren. Und diese füllen ihn wiederum nicht nur mit ihrem intensiven Spiel, sondern vor allem mit ihren Stimmen. Michael Volle etwa gibt sein Rollendebut als Nabucco und begeistert das Publikum.
Ein absoluter Höhepunkt gelingt dem Chor mit dem bekannten «va pensiero». So zart, so leise, so berührend hört man diesen Opernhit selten. Der Musikdirektor Fabio Luisi steht für diese Produktion im Graben und er zeigt einmal mehr, dass er ein Flair für Verdi hat. Leicht und transparent tönt das Orchester unter seiner Leitung. Sehr präzis und fast analytisch wirkt seine Einstudierung und wunderbar frei von Sentimentalitäten.
Luisi und Homoki, ein gutes Team im Zürcher Opernhaus, das mit dem Nabucco aber seine letzte Zusammenarbeit vorlegt. Für die nächste Spielzeit ist keine gemeinsame Produktion geplant, und in der Saison 2020/21 gibt Luisi den Taktstock weiter an seinen Landsmann Gianandrea Noseda. Die Oper Nabucco wird noch bis am 12. Juli im Opernhaus Zürich gespielt.