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Klimawandel und Feminismus Das Einsiedler Welttheater will 2020 mit aktuellen Themen punkten

In einem Jahr wird auf dem Klosterplatz Einsiedeln wieder Theater gespielt. Autor Lukas Bärfuss findet im alten Stoff noch viel Aktuelles.

Seit dem Jahr 2000 beauftragt die Welttheatergesellschaft Einsiedeln jeweils einen Autor, auf der Basis des Werks von Pedro Calderón de la Barca von 1623 ein zeitgemässes Stück zu schreiben. Genau ein Jahr vor der Premiere der neusten Fassung – der 17. Spielperiode – stellte Autor Lukas Bärfuss sein Konzept vor.

Feminismus und Klimawandel werden einbezogen

Lukas Bärfuss erinnert daran, dass sich die Welt seit Calderóns «Das grosse Welttheater» stark verändert hat. Trotzdem beinhalte der Stoff Fragen, welche heute noch aktuell sind: «Wer bin ich? Was will ich von meinem Leben? In welcher Gesellschaft will ich leben? Diese Fragen stellen sich in jeder Generation.»

Eine Frau hat sich immer zu legitimieren.
Autor: Lukas Bärfuss Autor

Das Stück bringt das Leben eines Menschen von der Geburt bis zum Tod auf die Bühne. Dieser Mensch ist bei Bärfuss eine Frau. Dies sei bewusst ein feministisches Statement: «Das Theater handelt immer vom Menschen in der Revolte. Für mich ist dieser Mensch eine Frau. Ein Mann der kämpft, das ist in seiner Rolle festgeschrieben. Eine Frau, die kämpft, hat sich immer zu legitimieren.» Zudem sei es ihm auch ein Anliegen, unseren Umgang mit der Umwelt zu thematisieren.

500 Mitwirkende werden gesucht

Für die Regie 2020 zeichnet sich Livio Andreina verantwortlich, die Musik komponiert Michael Wertmüller. Für das Grossprojekt, das 2013 zum letzten Mal aufgeführt worden war, werden sich über 500 Frauen, Männer und Kinder aus dem Klosterdorf engagieren.

Mittels Theaterworkshops wolle man besonders Kinder und Jugendliche für die Themen von Calderón begeistern. Diese Projekte seien aber unabhängig vom eigentlichen Welttheater: «Es ist kein Rekrutierungsprojekt», sagt Livio Andreina. Wenn sich aber Kinder und Jugendliche dadurch fürs Welttheater begeistern können, sei es umso besser.

Erstmals gedeckte Tribüne

Das Budget für die Produktion beläuft sich auf 4.8 Millionen Franken. Die Bühne wird auf dem neu gestalteten Klosterplatz mit der oberen Treppe, den Arkaden links und rechts sowie dem Marienbrunnen als Fixpunkte eingerichtet. Die Zuschauertribüne ist nicht mehr auf die Kirchenfront ausgerichtet. Zum ersten Mal wird sie gedeckt sein. Die Premiere findet am 17. Juni 2020 statt, die Dernière am 5. September 2020.

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