Es liegt am Rhein auf dem Gebiet der Thurgauer Gemeinde Schlatt und beherbergt heute eine der weltweit bedeutendsten technischen Privatbibliotheken: Das Klostergut Paradies.
1918 erwarb der Schaffhauser Georg Fischer-Konzern (GF) das ehemalige Klarissenkloster. Zur Anlage gehörten nämlich zwei grosse Bauernhöfe und entsprechende Ländereien. Die GF-Angestellten und die eigene Kantine kamen so nach dem Ersten Weltkrieg zu günstigen Lebensmitteln. Im von den Ordensfrauen aufgegebenen Kloster richtete der Konzern Wohnungen für Arbeiterfamilien ein. Heute betreibt der Konzern keine Landwirtschaft mehr, nutzt dafür das Kloster umso intensiver. Einerseits finden betriebseigene Seminare statt, andererseits ist hier das ganze Konzernarchiv untergebracht.
Für Ingenieure und Historiker
Herzstück ist jedoch unbestritten die Eisenbibliothek, die hier seit 1948 besteht. Rund 45’000 Bücher und Zeitschriften, die zurückreichen bis ins 13. Jahrhundert, dokumentieren unter anderem die Geschichte der Eisenverarbeitung und die Entwicklung der Industrie. Ingenieure und Historiker aus der ganzen Welt reisen hierher, um die Literatur zu studieren, wobei die Bücher unterdessen digitalisiert und auch online abrufbar sind.
Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums öffnet das Klostergut Paradies seine Türen nun einem breiteren Publikum. In einer Ausstellung zeigt es an mehreren Nachmittagen der offenen Tür Hunderte von Fotografien aus dem Konzernarchiv. Diese sind zudem unter dem Titel «Lebendige Industrie» in einem neuen Bildband des «Hier und Jetzt»-Verlags erschienen.