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KMU-Sorgenbarometer im Aargau Angst vor billigen Handwerkern aus dem Osten

  • Das Aargauer Gewerbe ist grundsätzlich optimistisch für das Geschäftsjahr 2019 und erwartet eine unverändert gute Auftragslage. Allerdings: Die Stimmung im Bau-Nebengewerbe sinkt.
  • Das zeigt eine Umfrage des Gewerbeverbandes, welche am Mittwochabend präsentiert wurde.
  • Spengler, Gärtner und Gipser plagt die Angst vor Schwarzarbeit und «Schein-Selbstständigkeit» – kurz: Die Angst vor Konkurrenz aus der EU. Diese Sorge liegt neu an vierter Stelle im Aargauer KMU-Sorgenbarometer.
  • Hintergrund dazu: Die Schweiz und die EU diskutieren über ein Rahmenabkommen und über die flankierenden Massnahmen, also über die Regeln zum Schutz vor ausländischem Lohn- und Preisdumping.

René Bär führt ein Gipsergeschäft in Zofingen mit 23 Angestellten. Seine Firma habe sich auf Umbauten und Nischenprodukte spezialisiert, erklärt der Vizepräsident des Aargauer Berufsverbandes der Maler und Gipser. Den Bauboom spüre seine Firma kaum.

«Auf Grossbaustellen und bei Neubauten werden Subunternehmer angestellt. Da sieht man Arbeiter aus Polen und Rumänien.» Das führe zu einem hohen Preisdruck und zu sinkender Qualität, so Bär. Mittelgrosse Gipserbetriebe würden langsam verschwinden, es blieben nur noch die ganz grossen Player und die Kleinbetriebe.

Berufsverband will mehr Kontrollen

Bär hofft, dass die aktuell gültigen flankierenden Massnahmen bestehen bleiben, dass es also auch weiterhin strenge Regeln gibt für ausländische Gipser. Allerdings: Auch diese Regeln nützten nur teilweise.

Zum einen gibt es ausländische Arbeiter, die als Schein-Selbstständige arbeiten - und damit zum Beispiel keinen Anspruch auf den in der Schweiz gültigen Minimallohn haben. Zum anderen fehle es an Ressourcen, um die Einhaltung der Regeln zu prüfen. «Wir haben ein Problem bei den Kontrollen. Es braucht mehr davon», sagt der Zofinger Gipsermeister.

Gipser seien von der ausländischen Konkurrenz stärker betroffen als andere Berufsgruppen in der Baubranche, so Bär weiter. «Elektroinstallateure zum Beispiel müssen spezielle Bedingungen erfüllen, diese Vorschriften gibt es bei Gipsern nicht.»

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