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Knochenreste statt Kinosessel Wenn in einem Kino gegraben wird

Im ehemaligen Kino Capitol in Bern haben Archäologen Reste aus 800 Jahren Stadtgeschichte gefunden. Ein Augenschein.

Das ehemalige Kino Capitol an der Kramgasse in Bern wurde 2018 geschlossen. Geschäftslokale und 25 Wohnungen sollen entstehen. Vor dem Totalumbau hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern Ausgrabungen gemacht. Er stiess dabei auf Reste aus 800 Jahren Berner Stadtgeschichte – von der Gründung um 1200 bis 1750, als die Familie Tscharner den grossen Barockpalais gebaut hatte.

Die Archäologinnen und Archäologen gruben sich durch Schichten aus Barock- und Renaissance-Zeiten bis zur untersten Schicht der Stadtgründung um 1200 im Mittelalter. Dabei stiessen sie auf Überraschendes: Die Mauern würden ein anderes Stadtbild des mittelalterlichen Berns zeigen, als bisher angenommen. «Man meinte lange, die Stadt habe schon immer so ausgesehen wie heute – Haus an Haus, eng nebeneinander», sagt Armand Baeriswyl vom Archäologischen Dienst.

Mit der Kutsche hineingefahren

Nun habe man aber gemerkt, dass die Häuser nicht immer am gleichen Ort standen. Portale würden darauf hindeuten, dass man um 1200 bereits mit der Kutsche in die Parzelle gefahren ist.

Wir haben aber gemerkt, dass die Häuser nicht immer am gleichen Ort standen.
Autor: Armand Baeriswyl Archäologischer Dienst des Kantons Bern

Die heutige Marktgasse und Rathausgassse hätten sich aber kaum geändert. Die Gassen seien schon vor 800 Jahren Gassen gewesen, so Baeriswyl.

Das ehemalige Capitol war bis 1929 ein Wohn- und Geschäftshaus, bis die Kultur an der Kramgasse einzog. Das Haus wurde zum grossen Variété-Theater Kapitol mit Bühne und Orchestergraben umgebaut. Als dann vor 50 Jahren aus dem Theater Kapitol das Kino Capitol wurde, baute man die Leinwand kurzerhand vor die Theaterkulisse. Nun soll also wieder ein Wohn- und Geschäftshaus daraus werden.

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