Das Aarauer Komikerduo «Pasta del Amore» spielt aktuell sein neues Programm «Show zäme». Drei Auftritte im ausverkauften Theater Tuchlaube in Aarau stehen in diesen Tagen an, später folgen Auftritte im ganzen Land. Die beiden Bühnenkünstler Christian Gysi und Bruno Maurer feiern damit ein Comeback nach acht Jahren Pause. Ihr Programm ist eine bunte Mischung – eine Art «humoristisches Variété».
SRF: Das Programm von «Pasta del Amore» ist eine Mischung aus Comedy, Pantomime, Figurentheater, Performance-Kunst. Konnten Sie sich einfach nicht entscheiden?
Bruno Maurer: Nein, wir hatten einfach Lust auf so viel verschiedenes.
Christian Gysi: Und wir konnten uns nicht entscheiden. Also wir wollten nichts ausschliessen. Wir haben gesagt: «Darauf haben wir auch Lust, also probieren wir es aus.»
Es geht um Situationskomik. Politisch ist Ihr Programm aber nicht wirklich.
Christian Gysi: Ja, das mit dem «Welt verändern» haben wir aufgegeben. Da sind wir ein bisschen erwachsener geworden. Resigniert haben wir nicht, aber es gab eine Erkenntnis.
Die Welt verändern zu wollen, das haben wir aufgegeben.
Eigentlich ist es ja so: Wenn du Satiriker bist und du machst ein Programm, in dem du als Linker gegen die Rechten schimpfst, dann ist das Publikum ja gefüllt mit Linken und die sind sowieso deiner Meinung. Es wird aber nie ein Neonazi ins Publikum sitzen, den du dann auch noch überzeugen kannst.
Aber ist der Anspruch wenigstens, dass man das Publikum ab und zu irritiert? Es gibt ja durchaus auch abstrakte Nummern.
Christian Gysi: Ich finde schon, dass das sein muss. Irritation, Überraschung, das macht so einen Theaterabend ja auch spannend. Deshalb auch dieser «bunte Abend»: Wir haben wirklich Lust auf die Bühne und versuchen auszuloten, was alles möglich ist auf so einer Bühne.
Diese Lust am Theater spürt man bei beiden. Aber vor acht Jahren war sie verschwunden. Warum?
Bruno Maurer: Wir kamen in ein ewiges Muster damals. Die Frische hat gefehlt, wir haben damals nicht mehr hingebracht, was wir eigentlich wollten. Und jetzt – nach dieser achtjährigen Pause – fühle ich mich wie anno dazumals, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Diese Frische und diese Lust ist wieder da.
Christian Gysi: Wir wissen inzwischen auch beide ganz genau, was wir wollen und was wir nicht mehr wollen.
Jetzt haben Sie in diesen acht Jahren ja aber auch familiär und beruflich entwickelt. Welchen Stellenwert hat «Pasta del Amore» in dieser Neuauflage?
Bruno Maurer: Wir machen es noch nicht hauptberuflich. Aber wir arbeiten darauf hin. Ich habe keine Lust, dieses Projekt als Hobby nebenbei zu betreiben.
Das ist aber auch ein Risiko?
Christian Gysi: Also wir haben ja auch noch unsere Frauen. Und denen verdanken wir einen Teil unserer Freiheit, weil sie auch arbeiten gehen. Und die Kinder sind etwas älter, wir haben wieder etwas mehr Zeit. Das spielt alles eine wichtige Rolle.
Aber von Kleinkust zu leben ist nicht ganz einfach?
Christian Gysi: Es gibt natürlich auch Firmenauftritte, die man zwischendurch machen kann. Also wenn man regelmässig spielen kann, dann sieht es gar nicht schlecht aus. Und es ist sehr gut angelaufen.
Wir spielen wirklich überall.
Und: Wir spielen wirklich an jeder «Hundsverlochete». Das haben wir früher nicht gemacht. Aber jetzt spielen wir überall, sogar wenn es eine offene Bühne neben einer Guggenmusik ist. Ziemlich absurd zwar, aber wir machen das.
Und es macht Spass?
Christian Gysi (lacht): Ja. Also zumindest im Nachhinein.
Das Gespräch führte Maurice Velati.