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Kommunalwahlen im Elsass Das Wichtigste zu den Wahlen ennet der Grenze

Am 15. März wählt die Bevölkerung in Frankreich ihre Bürgermeister und ihre Gemeinderäte.

Alle sechs Jahre gehen die Französinnen und Franzosen an die Urne und wählen die Exekutive auf lokaler Ebene, also die Gemeinderäte und den Bürgermeister. «Die Kommunalwahlen sind den Menschen sehr wichtig», sagt Jean-Christophe Meyer, seit 20 Jahren Journalist bei der Zeitung «L'Alsace». Und dies, obwohl Frankreich ein Zentralstaat ist und die meisten Entscheidungen in Paris gefällt werden.

Journalist Jean-Christophe Meyer
Legende: Der Journalist Jean-Christophe Meyer kennt das grenznahe Elsass wie seine Westentasche. SRF

Es stimme zwar, dass der Bürgermeister und die Gemeinde immer weniger Macht haben, sagt Meyer. Dennoch ist der Bürgermeister für die Bürgerinnen und Bürger in den Dörfern und kleineren Städten immer noch jemand Besonderes: «Symbolisch steht der Bürgermeister immer noch in der Mitte des politischen Lebens.»

Der Lokaljournalist Meyer kennt die französischen Gemeinden an der Grenze zu Basel in und auswendig. Das sagt er über die Kommunalwahlen in seiner Region:

  • Männerdomäne - Das Amt des Bürgermeisters ist immer noch fest in Männerhand. Rekordhalter ist der Bürgermeister von Sierentz. Er ist seit 1977 im Amt. Daran wird sich wohl auch nach den Wahlen 2020 nichts ändern. Zudem ist das Thema Frauenvertretung in der Politik kaum ein Thema.
  • Parteizugehörigkeit - Kommunalwahlen sind Persönlichkeitswahlen. Ob und welcher Partei ein Kandidat oder eine Kandidatin angehören ist kaum ein Thema. Bei nationalen Wahlen bekommt im Elsass oft die rechte Partei «Rassemblement national» viele Stimmen. Bei den kommunalen Wahlen im März zählt hingegen vor allem, was für ein Lokalprogramm die Kandidierenden präsentieren.
  • Wahlthemen - Wegen dem zunehmenden Bevölkerungsdruck in den Gemeinden nahe der Grenze zur Schweiz stehen die Themen Urbanisierung und Umwelt ganz oben auf der Liste der Bevölkerung. Davon wird die grüne Partei allerdings kaum profitieren. Die Sorge um die Umwelt hat aber eine Bürgerbewegung mobilisiert, die versucht, den Umweltschutz auf die Agenda der Kandidierenden zu setzen, zum Beispiel indem sie öffentliche Debatten dazu organisiert.

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