Neuer Möbel-Gigant im Aargau: Die österreichische Billigkette XXXLutz eröffnet nach Ostern ihre erste Filiale in der Schweiz. Ausgerechnet in Rothrist, direkt neben Möbel Hubacher. Dieses Möbelhaus gehört zur Pfister Arco Gruppe - also zu «Möbel Pfister».
Zudem übernimmt bei XXXLutz Meinrad Fleischmann die Co-Landesleitung für die Schweiz, wie im letzten Oktober bekannt wurde. Bei Pfister ist Fleischmann kein Unbekannter: Bis 2015 war der dort mehrere Jahre lang Chef.
Keine Angst beim Traditionshaus: Möbel Pfister scheut den Markteintritt der neuen Konkurrenz aber nicht. Dies sagt Rudolf Obrecht, Verwaltungsratspräsident der Pfister Arco Holding AG, gegenüber dem Westschweizer Sonntagsblatt «Matin Dimanche».
Zur Situation in Rothrist meint Obrecht: «Dort wird sich der Möbelhandel auf kleinstem Raum konzentrieren, was den Kunden die Möglichkeit eröffnet, Angebote zu vergleichen.»
Kleinere Möbelhändler in der Region äusserten sich bereits früher gegenüber SRF optimistisch. XXXLutz bedrohe kleine, spezialisierte Fachgeschäfte kaum. Möbel Pfister sei eher ein direkter Konkurrent, hiess es damals (siehe Artikel unten).
Möbelmarkt generell unter Druck: Laut dem Pfister-Präsidenten erwirtschaftet der Möbelmarkt schweizweit vier Milliarden Franken. Allein im letzten Jahr ist der Markt um um 1,7 Prozent geschrumpft und in den vergangenen Jahren gingen rund eine Milliarde Umsatz verloren - nicht zuletzt wegen des starken Frankens.
Auch die industrielle Möbelproduktion ist zurückgegangen. Obrecht zeigt anhand der Zahlen des Branchenverbandes Möbelschweiz, dass heute noch 50 bis 60 Firmen in der Schweiz Möbel herstellen, im Vergleich zu 90 Mitte des letzten Jahrhunderts. Im Aargau betrifft diese Entwicklung zum Beispiel das Zurzibiet mit einer langen Tradition in der Holz- und Möbelproduktion.
Auch Pfister verzeichne rückläufige Umsätze, dies vor allem wegen des Einkaufstourismus. Doch der aargauische Möbelhändler steigere dennoch seine Gewinne. Obrecht belegt dies jedoch nicht mit Zahlen.
Den Umsatzrückgang versucht Pfister mit dem Ausbau seines Onlinekanals aufzufangen. Derzeit erwirtschaftet der Möbelhändler zwischen fünf und sechs Prozent seines Umsatzes im Internet. Laut Obrecht informieren sich darüber hinaus 70 Prozent der Pfister-Kundinnen und -Kunden auf der Homepage über das Angebot, bevor sie dann im Laden einkaufen gehen.