- An ihrer Jahresversammlung gab die soziale Institution Vebo ihr Ziel bekannt, in Zukunft 50 Prozent ihres Ertrags selbst zu erwirtschaften.
- Mehr Geld zu verdienen sei für die Vebo notwendig, um weniger abhängig von den Beiträgen des Kantons und der IV zu werden, sagte Vebo-Direktor Marc Eggimann.
- Mit der geplanten Expansion würde die Vebo das Gewerbe konkurrenzieren, befürchtet Gewerbeverbandspräsident Andreas Gasche.
- Der Gewerbeverband sucht daher das Gespräch mit der Vebo.
Die Vebo ist die grösste soziale Institution im Kanton Solothurn. Die Vebo beschäftigt Menschen mit einer Behinderung in Werkstätten, einer Druckerei, einer Schreinerei, einer Bäckerei oder in der Gastronomie. Ein breites Angebot also.
Heute sind es rund 30 Millionen Franken, welche die Vebo selbst erwirtschaftet. Das entspricht rund einem Drittel des gesamten Ertrags. Für den Rest kommt der Kanton Solothurn und die Invalidenversicherung auf. Doch auf das Geld der öffentlichen Hand will sich Vebo-Direktor Marc Eggimann nicht verlassen. Es gäbe Anzeichen, dass die Vebo in Zukunft mit tieferen Tarifen, sprich weniger Kantonsbeiträgen, rechnen müsste.
«Ungleiche Spiesse»
Deshalb hat die Vebo das Ziel, 50 Prozent des gesamten Ertrags selbst zu erwirtschaften. Ein zu hohes Ziel findet Andreas Gasche, Präsident des Solothurner Gewerbeverbands. Denn Vebo und Gewerbe hätten unterschiedlich lange Spiesse. «Die Vebo ist steuerbefreit und kann daher tiefere Preise anbieten als das Gewerbe.»
Vorläufig will Gasche lediglich das Gespräch mit Vebo-Direktor Eggimann suchen. Weitere Aktionen wie zum Beispiel ein politische Vorstösse habe der Gewerbeverband nicht geplant, so Gasche gegenüber SRF.
«Keine Dumpingpreise»
Vebo-Direktor Marc Eggimann zeigt sich zwar gesprächsbereit, betonte gegenüber SRF aber auch, dass die Vebo die Regeln des Marktes einhalten würde. «Wir offerieren nicht zu Dumpingpreisen.»
Letztlich sei die Vebo vor allem eine verlängerte Werkbank der lokalen Industrie, so Eggimann. Im eigentlichen Gewerbe würde die Vebo lediglich etwa eineinhalb Millionen Franken im Jahr erwirtschaften. «Da frage ich mich, ob das wirklich eine Bedrohung für das lokale Gewerbe sein kann.»