Alles werde im Kanton Zürich kontrolliert, nur nicht die Neutralität der Schulbücher – so begründete SVP-Kantonsrat Rochus Burtscher die Forderung der Bürgerlichen nach einer kantonalen Schulbuch-Kontrollstelle. Zum Vorstoss geführt hatte ein Abschnitt im Lehrbuch «Gesellschaften im Wandel», den FDP und SVP als «Loblied auf die Gewerkschaft Unia» taxierten.
In der Verfassung verankert
Mit ihrem Anliegen blieben die Bürgerlichen allerdings allein. Alle anderen Parteien im Kantonsrat wiesen darauf hin, dass die Neutralität der öffentlichen Schulen gegenüber Politik und Religion schon heute in der Verfassung festgeschrieben sei. Sowohl die Lehrmittelkommission als auch der Bildungsrat prüften die Ausgewogenheit der Schulbücher.
«Inquisitorische Absichten»
AL-Kantonsrätin Judith Stofer ging sogar so weit, den Bürgerlichen inquisitorische Absichten vorzuwerfen: «Sie wollen, dass ein heiliges Offizium alle Lehrbücher kontrolliert und jene, die Ihnen nicht passen, werden dann auf den Index gesetzt. Das ist antiliberal bis zum Gehtnichtmehr.»
60 Stimmen waren nötig, um den Vorschlag durchzubringen, mit 72 Stimmen – allesamt von FDP und SVP – wurde er auch tatsächlich angenommen. Die zuständige Kommission wird ihn nun diskutieren und als Vorlage ins Kantonsparlament zurückbringen. Ein wuchtiges Nein einer Mehrheit aus Links-Grün-Mitte ist ihm dann so gut wie sicher.