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Kontroverse Spitex Stadt Bern Kanton fordert: Verwaltungsrat raus, Bereichsleiterinnen rein

  • Gesundheits- und Fürsorgedirektor Pierre Alain Schnegg fordert den Rücktritt des gesamten Verwaltungsrats der Spitex in der Stadt Bern. Das gab Schnegg am Freitag vor den Medien bekannt.
  • Seine Direktion habe das Vertrauen in den Verwaltungsrat verloren. Er sehe keinen Willen, die Situation rasch zu verbessern, so Schnegg. Er ziehe damit die Konsequenzen aus acht Wochen Kontrolle und vielen Gesprächen.
  • Der Kanton will auch, dass die suspendierten Betriebsleiterinnen der Spitex per sofort wieder eingestellt werden. Sie seien nötig, damit der Betrieb auch mittelfristig sichergestellt sei.
  • Wichtigstes Ziel sei, die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Vor allem auch bei den Spezialgebieten Kinder-Spitex, Onkologie (Krebspatienten) und Palliativ-Pflege am Ende des Lebens.
  • Der Verwaltungsrat der Genossenschaft Spitex Bern lässt sich von den Forderungen der Regierung nicht beeindrucken.

Mann und Frau am referieren.
Legende: Klartext von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Rechts von ihm ALBA-Amtsleiterin Astrid Wüthrich. Christian Strübin/SRF

Die Spitex der Stadt Bern steht seit dem 22. Januar 2018 unter verstärkter Kontrolle der Kantonsverwaltung. Das, weil zwischen Geschäftsführung und Verwaltungsrat der Spitex ein erbitterter Streit entbrannt war.

Der Verwaltungsrat hatte den Chef entlassen und fünf Betriebsleiterinnen suspendiert. Seither habe die Verunsicherung bei Patienten, Kunden, Partnern und der Belegschaft eher noch zugenommen, so die Einschätzung des Kantons nach acht Wochen Betriebskontrolle und vielen Gesprächen auf allen Ebenen.

Allerdings bestätigt Pierre Alain Schnegg, dass die neue, vor wenigen Tagen berufene ad-interim Geschäftsführerin Christine Schneider sein Vertrauen geniesst.

Kanton kann Druck machen, aber nicht entscheiden

Die ultimative und in ihrer Härte unübliche Forderung des Regierungsrats, der Verwaltungsrat habe das Feld zu räumen und einen Neuanfang zu ermöglichen, baut sehr viel Druck auf.

Aber erzwingen kann Pierre Alain Schnegg den Rücktritt nicht. Spitex Bern ist eine juristisch eigenständige Genossenschaft. Allerdings hat Spitex-Verwaltungsratspräsidentin Rahel Gmür bereits am 23. Februar angekündigt, eine Auszeit zu nehmen und bei der ordentlichen Generalversammlung vom 13. Juni auf eine Wiederwahl zu verzichten.

Der Verwaltungsrat lässt sich nicht beeindrucken

Im übrigen lässt sich der Verwaltungsrat nicht beeindrucken. Es sei das alleinige Recht der Genossenschafter, den Verwaltungsrat zu bestimmen. Nichts von Rücktritt. Man bereite für die ordentliche GV vom 13. Juni Personalentscheide vor.

Zur Forderung der Regierung, die fünf suspendierten Betriebsleiterinnen wieder einzustellen, sagt der Verwaltungsrat, zwei davon würden in den Dienst zurückkehren. Die drei anderen Frauen seien zurzeit krankgeschrieben.

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