Korporationen sind vor allem in Gebirgskantonen weit verbreitet: Bauern schlossen sich dort bereits vor Jahrhunderten zusammen, um gemeinsam Alpen, Wälder und Wiesen zu bewirtschaften.
Dieser Landbesitz ist laufend gewachsen – und mittlerweile sind Korporationen im Kanton Schwyz zu einem wichtigen Player geworden. Denn: Von den gut 900 Quadratkilometern, die das Kantonsgebiet umfasst, gehört fast die Hälfte den rund 80 Korporationen. Der grösste Teil dieser Fläche besteht zwar aus Wald oder aus Stein und Geröll – aber es ist auch wertvolles Bauland darunter.
Korporationen sitzen mit der Regierung an einem Tisch
«Man kann sagen, die Korporationen sind ein Machtfaktor», sagt Toni Dettling, Alt-National- und Ständerat, der nun die Informationsschrift «Die Schwyzer Korporationen im Wandel der Zeit» publiziert hat. «Boden ist ein knappes Gut. Und Korporationen verfügen über viel Boden und können ihn einsetzen.»
Wir treffen uns regelmässig mit der Regierung, um unsere Standpunkte darzulegen.
Dass Korporationen ein Machtfaktor sind, weiss auch die Schwyzer Kantonsregierung. Sie holt sie darum an den Tisch, wenn es um Gesetzesvorhaben in den Bereichen Raumplanung, Wald oder Gewässer geht.
«Wir treffen uns regelmässig mit der Regierung, um unsere Standpunkte darzulegen», sagt Viktor Kälin, Präsident des Verbands der Schwyzer Korporationen. «Natürlich versuchen wir dort auch, Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.»
Mitglied kann man nicht einfach so werden
Korporationen sind trotz ihres hohen Alters also keine Nostalgie im Kanton Schwyz – sie sind brandaktuell. Auch wenn sich gewisse Dinge nicht geändert haben. Noch heute kann man nicht einfach Mitglied einer Korporation werden; man muss in eine Familie hineingeboren werden, die im Register einer Korporation eingetragen ist.
Dennoch seien Korporationen nicht einfach Grossgrundbesitzer, sagt Viktor Kälin. Wichtiger Bestandteil der Philosophie der Korporationen sei der Grundsatz, dass man nicht Gewinnmaximierung um jeden Preis anstrebe. Das wirke sich bei Bauvorhaben der Korporationen aus: In Einsiedeln etwa seien jüngst gut 150 Wohnungen entstanden, deren Mietpreise 10 bis 15 Prozent unter den Marktpreisen lägen. «In diese Richtung werden Korporationen auch in Zukunft gehen», sagt Kälin.