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Krise bei Schmolz + Bickenbach Emmen bangt um seine Stahlindustrie

Der Stahlkonzern Schmolz und Bickenbach ist schwer angeschlagen. Emmen schwankt zwischen Optimismus und Bestürzung.

Das Stahlwerk von Schmolz + Bickenbach in Emmen ist schon von weitem hörbar: In der ganzen Umgebung dröhnt und rauscht es, Güterzüge rattern vorbei und verschwinden in einer der vielen grossen Industriehallen. Lieferwagen von lokalen Unternehmen fahren aufs Gelände - Sanitäre, Altmetallhändler, Transportunternehmen. Die moderne Stahlindustrie in Emmen ist seit über 150 Jahren eng mit dem Gewerbe verbunden.

Arbeiter sind optimistisch

Die Krise des Stahlkonzerns ist allgegenwärtiges Thema bei der Belegschaft. «Man überlegt sich schon, was mit dieser Firma wohl weiter geschieht», sagt ein Arbeiter, der in der Umgebung des Fabrikgeländes unterwegs ist. «Aber trotzdem: Man muss seine Arbeit so gut machen, wie man kann.» Und ein 50-jähriger Mann mit Helm und dicker Schutzkleidung sagt: «Wir sind alle optimistisch und glauben nicht, dass hier in ein paar Wochen fertig sein soll.»

Stahlkonzern braucht frisches Geld

Box aufklappen Box zuklappen

Der Stahlkonzern Schmolz und Bickenbach befindet sich in einer äusserst schwierigen Lage: Er benötigt mindestens 325 Millionen Franken um eine fällig werdende Anleihe zurückzuzahlen und die Verschuldung zu senken. Deshalb plante die Firma eine Aktienkapitalerhöhung.

Kommission bremst Kapitalerhöhung

Grossaktionär Martin Haefner ist grundsätzlich bereit, 325 Millionen einzuschiessen und damit seinen Anteil am Stahlkonzern zu steigern. Dazu muss er den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot machen – Haefner fordert jedoch eine Ausnahme von diesem Pflichtangebot. Diese Ausnahme will ihm die Übernahmekommission, die solche Fälle überprüft, nicht gewähren. Sie verlangt, dass alle Aktionäre gleich behandelt werden.

Schmolz und Bickenbach hat bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) Rekurs gegen den Entscheid der Übernahmekommission eingelegt. Eine Ausnahme vom Pflichtanbebot sei zwingend, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, schreibt der Konzern.

«Schockiert» über drohendes Aus des Konzerns

Auch die Menschen im Zentrum Emmens beschäftigt die Krise des Stahlkonzerns, der mit knapp 800 Beschäftigten zu den grössten Arbeitgebern der Luzerner Agglomerationsgemeinde gehört. Am Sonnenplatz ist wenig Optimismus spürbar - viele Emmerinnen und Emmer machen sich Sorgen. «Ich war schockiert, als ich von der Situation von Schmolz und Bickenbach erfuhr», sagt eine Frau. «Wir waren einmal eine stolze Industriegemeinde - und nun drohen schon wieder hunderte von Stellen verloren zu gehen.» Eine andere Frau sagt: «Ich bin bestürzt»

Luzerner Politiker verfassen offenen Brief an Finma

Ähnlich wie die Menschen auf der Strasse denken viele Luzerner Politikerinnen und Politiker: Verschiedene National- und Ständeräte haben sich mit einem offenen Brief an die Finanzmarktaufsicht (Finma) gewandt – und setzten sich dafür ein, dass die geplante Rettung von Schmolz und Bickenbach nicht blockiert wird (siehe Box).

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