Am 25. Februar wurde in der Schweiz der erste Corona-Fall nachgewiesen, seit dem 16. März gilt die «ausserordentliche Lage». Graubünden gehörte schweizweit zu den ersten Kantonen, welche dem Corona-Virus den Kampf angesagt und Massnahmen ergriffen haben.
Seit Ende Februar befinden sich die Behörden im Krisenmodus. Der Bündner Regierungsrat Peter Peyer blickt auf die vergangenen Wochen zurück.
SRF News: Wie sehr zehrt die aktuelle Situation an Ihnen?
Peter Peyer: In letzter Zeit waren die Tage schon lang. Belastend war auch, dass ich keinen freien Tag mehr gehabt habe. Es gibt jedoch im Moment viele Menschen, die sehr viel arbeiten. Leidtragend sind aber auch diejenigen, die nicht arbeiten können.
Ende Februar wurden im Kanton Graubünden die ersten Massnahmen gegen das Corona-Virus kommuniziert. Konnten Sie sich damals vorstellen, wie weit die Krise noch geht?
Ich denke, das hat sich so niemand vorgestellt. Hätte man jedoch genauer auf diejenigen Länder geschaut, in denen die Krise schon fortgeschrittener war, hätten wir vielleicht wissen können, was auf uns zu kommt.
Also hat man die Situation auch ein wenig unterschätzt?
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir haben aber sehr schnell gemerkt, was auf uns zukommt und der Bund sowie der Kanton haben schnell reagiert. Wenn ich heute die Zahlen anschaue, dann glaube ich, dass wir richtig reagiert haben.
Die schlimmsten Prognosen sind bei uns bisher nicht eingetreten. Wie sehr erleichtert Sie das?
Das ist natürlich eine grosse Erleichterung. Wir haben auch gesehen, wie sich die Situation in anderen Ländern entwickelt hat. Von den Erfahrungen, welche diese Länder gemacht haben, konnten wir profitieren – da hatten wir auch etwas Glück.
Die Behörden haben bisher viele neue Erkenntnisse gewonnen. Wie würde man bei einer allfälligen zweiten Covid-19-Welle reagieren?
Es ist noch zu früh, um eine erste Bilanz zu ziehen. Aber wir haben sehr schnell gemerkt, wie wichtig Kommunikation ist. Als dreisprachiger Kanton ist man in einer solchen Krise besonders gefordert. Denn wir wollen die wichtigen Informationen in allen drei Sprachen veröffentlichen. Sollten wir – und das hofft natürlich niemand – erneut in eine Krise kommen, werden wir diesbezüglich sicher schneller und besser reagieren.
Das Gespräch führte Marc Melcher.