Etappe 1: Zwingliplatz. Ein ausgebuchtes Fondue-Chalet.
Die Stimmung in der improvisierten Holzhütte ist auf dem Höhepunkt. Ein Unternehmen feiert sein Weihnachtsfest. Wichtelgeschenke werden ausgetauscht, der Schnaps fliesst in Strömen. Geführt wird das Fondue-Chalet von der Eventagentur Pointbreak Events GmbH, die zwei weitere Fondue-Chalets in Zürich betreibt. Beim Weihnachtsmarkt im Niederdorf ist das Unternehmen zum ersten Mal dabei. Die Erwartungen seien voll erfüllt worden, meint Geschäftsführer Manuel Schriber: «Wir sind bis zum Ende ausgebucht.»
Etappe 2: Rosenhof. Vergeblich aus Frankreich angereist.
Für die gesamte Dauer kostet die Standmiete am Dörfli-Weihnachtsmarkt zwischen 3000 und 8000 Franken, je nach Angebot und Umsatz. Im malerischen Rosenhof ist die Miete am Tiefsten, da der Platz versteckt zwischen der Niederdorfstrasse und dem Limmatquai liegt. Die tiefen Standkosten haben die Peruanerin Dalila Atalaya von ihrem Wohnort Frankreich nach Zürich gelockt. Doch die Tage in Zürich sind ernüchternd, die Alpaka-Textilien finden wenig Anklang: «Die Passanten loben meine Ware – auf den Kauf verzichten sie.»
Etappe 3: Hirschenplatz. Hauptsache billiger Glühwein.
Endlich kommt auch draussen so etwas wie Weihnachtsstimmung auf. Einige Passanten bleiben bei den Ständen stehen, geniessen einen Glühwein. Auch einige Gymischüler sind da. Die Atmosphäre auf dem Sechseläutenplatz gefällt ihnen zwar besser, dort sei es festlicher, aber: «Der Glühwein im Niederdorf ist billiger.»
Etappe 4: Mühlegasse. Die Organisatorin ist ratlos.
Der Dörfli-Weihnachtsmarkt wird von den umliegenden Ladenbesitzern, der Geschäftsvereinigung Limmatquai-Dörfli (GLD), organisiert. Ein Unterschied zu den Weihnachtsmärkten am Sechseläutenplatz und im Hauptbahnhof, bei denen kommerzielle Eventagenturen dahinter stehen. Zu schaffen macht den Organisatoren auch die Lokalität. Die 50 Weihnachtsmarkt-Stände im Niederdorf sind über verschiedene Plätze und langgezogene Gassen verstreut. Noch vor Ende Jahr will die GLD über ein neues Konzept beraten. Organisatorin Susanna Haltmeier: «Wir brauchen etwas Neues, damit die Passanten länger verweilen.»
(mark; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17.30 Uhr)