- «Carlos» hatte die Haftbedingungen während seiner U-Haft in Pfäffikon kritisiert.
- Die Justizdirektion gab in der Folge eine externe Untersuchung in Auftrag.
- Diese kommt zum Schluss, man habe «Carlos» teilweise diskriminierend behandelt.
- Grund: Das Personal sei mit dem renitenten, aggressiven Häftling überfordert gewesen.
- Das Ergebnis hat personelle Konsequenzen: Der Leiter des Pfäffiker Gefängnisses geht.
Der mehrfache Straftäter «Carlos» wurde in der Untersuchungshaft in Pfäffikon (ZH) zwar teilweise «objektiv diskriminierend und erniedrigend» behandelt, nicht aber konventions- und verfassungswidrig. So das Fazit des Untersuchungsberichts, den die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr und der pensionierte Staatsanwalt Ulrich Weder den Medien präsentierten.
Gefängnisleiter muss gehen
Die Gefängnismitarbeiterinnen und -mitarbeiter hätten aber nicht mit Absicht diskriminierend und erniedrigend gehandelt, erklärte Weder. Die Angestellten seien mit dem mittlerweile 21-jährigen «querulierenden, beschimpfenden, drohenden, renitenten, aggressiven und gewalttätigen» Häftling vielmehr überfordert gewesen. Trotzdem hat die Administrativuntersuchung personelle Konsequenzen: Die Leitung des Untersuchungs-gefängnisses Pfäffikon soll neu besetzt werden.
Sieben Aufseher angegriffen
Seit seiner Verurteilung wegen eines Faustschlags, durch den ein junger Mann aus dem Tram fiel und verletzt wurde, sitzt Carlos in der Zürcher Justizvollzuganstalt Pöschwies eine eineinhalbjährige Haftstrafe ab.
Erst kürzlich hat er in der Pöschwies sieben Aufseher angegriffen, mehrere von ihnen wurden dabei verletzt. Für «Carlos» dürfte dies wohl ein juristisches Nachspiel haben: Er wird sich nun auch noch wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte und wegen Sachbeschädigung verantworten müssen.