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Kündigungen und Rücktritte Streit an Schule Windisch eskaliert – wer ist zuständig?

In Windisch hören der Schulleiter und zwei Schulpfleger wegen Streitereien auf. Der Kanton ist bereits aktiv geworden.

Kündigung und Rücktritte: Der Gesamtschulleiter der Schule Windisch hat auf Ende Schuljahr gekündigt. Der Grund seien Differenzen betreffend Aufgabenteilung zwischen Schulleitung und Schulpflege. Wenig später haben auch zwei Schulpflegerinnen ihren Rücktritt bekannt gegeben, darunter die Schulpflegepräsidentin.

Das sagt der zuständige Gemeinderat: «Die Situation ist nicht erfreulich. Wir sind aber mit aller Kraft daran, dies wieder in Ordnung zu bringen», meint Bruno Graf. Er ist in Windisch für das Ressort Schule und Soziales verantwortlich. Der Schulpflege kann Graf jedoch nicht reinreden. Die Schulpflege ist eigenständig und vom Volk gewählt.

Die Situation ist nicht erfreulich.
Autor: Bruno Graf Gemeinderat Windisch

Das sagt der Kanton: In solchen Fällen wie in Windisch wird die Schulaufsicht aktiv. Dies sei auch bereits geschehen, bestätigt Simone Strub, Sprecherin des kantonalen Bildungsdepartements. Die Schule Windisch habe bereits im Dezember den Kanton kontaktiert. «Die Situation in Windisch ist aussergewöhnlich, weil es gleich mehrere Rücktritte gegeben hat und es im Moment nicht absehbar ist, dass dies ein Ende findet.»

Weitere Rücktritte? Die neuste Entwicklung: 90 Lehrpersonen fordern nun auch noch den sofortigen Rücktritt einer der verbleibenden Schulpflegerinnen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete. Würde sie den Forderung nachkommen, hätte es in Windisch nur noch zwei Personen in der Schulpflege.

Kinder in einem Kreis.
Legende: Vorführung der Schule Windisch an der Morgenfeier des Jugendfestes, welches alle zwei Jahre stattfindet. Da war die Welt noch in Ordnung. SRF/Alex Moser

Zu wenig Schulpfleger: In einem solchen Fall würde die Gemeindeabteilung des Kantons aktiv werden, weil die Schulpflege dann nicht mehr handlungsfähig sei, sagt Martin Süess von der Gemeindeabteilung. Die härteste Massnahme wäre, ein Sachwalter einzusetzen. «Bis jetzt mussten wir das bei Schulpflegen noch nie machen. Ich schliesse dies grundsätzlich als letzte Massnahme aber nicht aus.» In Windisch ist das aber derzeit sowieso kein Thema, da die Schule noch genügend Schulpfleger hat.

Politische Dimension: Die Aargauer Regierung nahm vergangenes Jahr einen erneuten Anlauf, Schulpflegen abzuschaffen. Kritiker sagen, der Fall Windisch sei beste Werbung dafür. Weil es nicht nur in Windisch, sondern auch an anderen Schulen immer wieder Streitereien zwischen der Schulleitung und der Schulpflege über die Aufgabenverteilung gibt.

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