In den vergangenen 30 Jahren wurde das Rotwild im Kanton Graubünden mit Scheinwerfern gezählt. Im Frühjahr stiegen jeweils Jäger, Förster oder Gemeindevertreter auf die Ladeflächen von sogenannten Pickups und fuhren zu bestimmten Zeiten vorgegebene Routen ab. Mit lichtstarken Lampen wurde von der Ladefläche aus in die Wälder und Wiesen geleuchtet. Tiere, welche der Lichtkegel erfasste, wurden für die Zählung registriert.
Mit diesem Vorgehen ist nun Schluss. «Wenn vier Personen auf der Ladefläche eines Pickups stehen, kann das gefährlich sein», sagt Adrian Arquint, Leiter des Amts für Jagd und Fischerei Graubünden. Nach einer Aufforderung der Kantonspolizei und des Strassenverkehrsamtes habe man entschieden, die Methode zur Wildzählung zu überdenken.
Zählung aus dem Fahrzeugfenster
Künftig werde das Rotwild im Kanton Graubünden mit Wärmebildkameras gezählt, sagt Arquint. Die Kameras können im Fahrzeuginnern bedient und die Sicherheit somit gewährleistet werden. Gegenüber den Scheinwerfern sieht Arquint bei den Wärmebildkameras zudem einen weiteren Vorteil: «Mit einer Lichtquelle stört man die Tiere. Das ist bei der Wärmebildkamera nicht der Fall.»
Dieses Jahr wurde das Wild im Kanton Graubünden teilweise noch mit Scheinwerfern gezählt, es kamen aber auch Wärmebildkameras zum Einsatz. «Einen Methodenwechsel kann man nicht von heute auf morgen vornehmen», sagt Arquint. Es seien Erfahrungen gesammelt worden, damit die erhobenen Daten auch zielführend verglichen und ausgewertet werden können. Für die Zählung im nächsten Jahr sollen die 60 Wildhüter im Kanton mit Wärmebildkameras ausgestattet werden.