Vor 10 Jahren wurde im Thurgau das Projekt Kulturplattform thurgaukultur.ch gestartet. Die Kulturverantwortlichen im Thurgau waren der Meinung, dass die Medien immer weniger über Kultur berichteten würden. Gleichzeitig waren sie sicher, dass ein breites Kulturangebot und eine Nachfrage besteht. Kurzerhand wurde eine eigene, vom Kanton finanzierte Kulturplattform gegründet.
Nach diversen Wechseln ist seit drei Jahren der Deutsche Michael Lünstroth für die Redaktion verantwortlich.
SRF News: Es ist eines Ihrer erklärten Ziele, Berührungsängste vieler Leser gegenüber kulturellen Angeboten abzubauen. Gelingt Ihnen das?
Michael Lünstroth: Wir versuchen, sehr nahe an den Lesern zu sein. So stellen wir in Portraits Menschen vor, die im Bereich Kultur arbeiten und die Geschichten so zu erzählen, dass die Leute in ihrem Alltag Anknüpfungspunkte finden.
Sie haben die Zahl ihrer Nutzer innert Jahresfrist um über 40 Prozent auf aktuell rund 30'000 Personen pro Monat gesteigert. Wie haben Sie das geschafft?
Zum einem liegt das an unserer guten inhaltlichen Arbeit, zum anderen haben wir unsere Seite technisch erneuert, so dass sie jetzt auch auf Mobilgeräten lesbar ist. Das war sehr wichtig, denn wir haben festgestellt, dass sehr viele Leser über Mobilgeräte zu uns kommen.
Sie sind stark von öffentlichen Geldern abhängig. Der Kanton Thurgau finanziert den grössten Teil Ihrer Kosten. Es gilt der Grundsatz: Wer zahlt, befiehlt. Spüren Sie den Einfluss des Kantons?
Nein, spüre ich nicht. Da wundert man sich vielleicht, und ich habe mir am Anfang auch überlegt, wie das funktionieren kann, aber tatsächlich gab es in den drei Jahren, seit ich bei thurgaukultur bin nicht einen Fall, wo die Politik versucht hätte, Einfluss auf unsere Arbeit zu nehmen.
Das Gespräch führte Peter Traxler.