Zum Inhalt springen

Kultur- und Lokalgeschichte «Der Nachlass aus den abgerissenen Häusern war unsere Chance»

Das «Museum Root» zeigt die jüngere Geschichte des Luzerner Dorfes und ist aus Zufall entstanden.

Mitten in Root, an der vielbefahrenen Luzernerstrasse, steht das «Haus beim Brunnen». Dieses Haus aus dem 17. Jahrhundert beheimatet ein kleines, aber feines Museum: Das «Museum Root», ein Museum für Kultur- und Lokalgeschichte.

Altes Holzhaus aus dem 17. Jahrhundert mit grünen Fensterläden.
Legende: Das «Haus beim Brunnen» ist ein typisches «Luzerner Tätschhaus» und wurde wohl im 17. Jahrhundert erbaut. SRF/Sämi Studer

Im Jahr 1980 kaufte der Luzerner Filmemacher Erich Langjahr einen Teil dieses Hauses. Darin fand sich jedoch noch viel Material des vorherigen Besitzers, des Schuhmachers Josef Stücheli. Nebst einer kompletten Schuhmacher-Werkstatt auch viele persönliche Gegenstände der 13-köpfigen Familie. Diese Sammlung legte Langjahr und seine Frau Silvia Haselbeck zur Seite, bis er sie über zehn Jahre später dem damaligen Leiter des Historischen Museums Luzern zeigte. Dies brachte den Ball ins Rollen - und unter Mithilfe des Historischen Museums entstand eine Ausstellung im «Haus beim Brunnen» in Root. Diese öffnete 2002.

Material aus einem früheren Lebensmittelgeschäft, wie eine alte Waage und Kaffeemühle.
Legende: Auch aus dem ehemaligen Dorfladen sind Ausstellungsstücke im «Museum Root» zu sehen. SRF/Sämi Studer

Nach und nach sammelten Silvia Haselbeck und Erich Langjahr immer mehr Material, vorwiegend aus Häusern, die abgerissen wurden. «Teilweise konnten wir gar nicht alles bewältigen», sagt Langjahr. «Es wurden so viele Häuser abgebrochen - und diese Häuser waren voller Geschichten. Und unsere grosse Chance war es, dass uns diese Nachlässe zur Verfügung gestellt wurden.»

Sammlung von rund 40 DVDs.
Legende: Haselbeck und Langjahr haben auch mit rund 40 Zeitzeugen gesprochen und diese Gespräche gefilmt. SRF/Sämi Studer

Viel Herzblut haben Silvia Haselbeck und Erich Langjahr in das Museum gesteckt. Dieses ist einmal pro Monat geöffnet. Besucht wird die Ausstellung auch von Auswärtigen, auch wenn man sich auf die Gemeinde Root konzentriert. Diese unterstützt das Museum übrigens auch finanziell. Zudem sei man momentan daran, das Museum allenfalls in eine Stiftung umzufunktionieren. «Was in diesem Museum zu sehen ist, haben wir zwar gesammelt - es gehört aber nicht uns», sagt Erich Langjahr. Das Museum gehöre allen Bewohnern von Root und solle erhalten bleiben.

Regionaljournal Zentralschweiz, 06:32/17:30 Uhr

Meistgelesene Artikel