SRF News: Sie arbeiten für und mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen. Wo liegt der Unterschied?
Kinder reagieren sehr emotional und ungefiltert. Man spürt, dass sie Feuer und Flamme sind für das, was sie sehen. Sie können aber auch mal gähnen. Erwachsene sind da viel diskreter. Die Reaktionen sind feiner, leiser.
Was funktioniert besonders gut mit Kindern im Publikum?
Kinder reagieren gut auf Emotionen. Wenn etwas lustig oder gefährlich ist, zum Beispiel. Wenn sie mit einer Figur mitfiebern können.
Was funktioniert nicht?
Zu viele komplizierte und zu komplexe Texte - da hängen sie ab. Das bewegte Spiel und die bildhafte Umsetzung eines Inhalts sind wichtig. So entwickeln Kinder eigene Assoziationen, können mit der Figur, mit dem Bild mitgehen.
Sie arbeiten nicht nur für, sondern auch mit Kindern. An Schulen beispielsweise. Was bringt das einer Schulklasse?
Kinder sind einfach sehr begeistert, und sie finden, man müsste in der Schule immer Theater spielen. Theater fordert und fördert ganzheitlich - da ist der Körper, die Stimme, der Intellekt. Es stärkt die Persönlichkeit und auch das Gruppengefühl.
Wenn man so viel für Kinder und mit Kindern arbeitet, muss man da ein Stück weit auch selber ein Kind sein?
Das ist sehr wichtig. Man muss das Kind in sich bewahren. Theater geht nicht ohne Lust am Spielen. Tabulos über Grenzen, über den eigenen Schatten hinausgehen - das ist essenziell.
Das Gespräch führte Sämi Studer