Einfach «Women» heisst die neue Ausstellung im Museum Reinhart am Stadtgarten. Hoch oben im dritten Stock begrüsst die berühmteste Edelhure Hollywoods die Besucher. Der Hausherr und Kurator Konrad Bitterli lässt Julia Roberts aus «Pretty Woman» erzählen und er stellt ihr eine fromme Mutter mit Kind gegenüber. Die Frau als Hure oder als Heilige, dieser Spannung will er in dieser Ausstellung nachgehen. Dabei geht es immer um die Frau aus der Sicht der Männer. Der Grund ist einfach: Frauen war der Zugang zu Kunstakademien nicht erlaubt. Sie durften sich höchstens Miniaturen malen.
Von Böcklin zu Pippi
Die Ausstellung zeigt in einer chronologisch lockeren Reihenfolge, wie sich der männliche Blick auf die Frauen verändert. Von der biederen Mutter bis zu den lasziven Aktmodellen der Gegenwart. Aufgebrochen wird dieser rein männliche Blick mit ein paar Interventionen von zeitgenössischen Künstlerinnen. Um Pipilotti Rists Video «I’m not the girl who misses much» anzuschauen, muss man sich auf eine Matratze legen, oder man spiegelt sich in Olga Titus Installation «Mirror mirror on the wall».
Klein aber fein
Wer ab und zu durch die reiche Sammlung der Winterthurer Kunst Museen geht, kennt die meisten Werke, die in der Ausstellung «Women» hängen. Aber erst durch diese neue Hängung wird der männliche Blick auf die Frauen deutlich. «Das Bild der Frauen in der Kunst, ist wesentlich von den Männern geprägt», sagt der Kurator Konrad Bitterli. Und lädt dazu ein, sich weiter in das Thema Frauen und Kunst zu vertiefen. Im gleichen Haus zeigt er die Ausstellung «the female touch – Porträtminiaturen». Und im Kunstmuseum gleich gegenüber präsentieren verschiedene Bildhauerinnen ihre Werke. Sämtliche Ausstellungen kann man mit dem gleichen Eintrittsbillet besuchen.