Das Photoforum Pasquart in Biel fördert den Austausch mit anderen gesellschaftlichen Bereichen. Im neusten Projekt wurden Bewohnerinnen und Bewohner zweier Bieler Alterssiedlungen mit Fotos von früher konfrontiert. Erkundet wurde daraus der Zusammenhang zwischen Glück, Erinnerung und Fotografie.
27 ältere Menschen erzählten in Form einer Aktivierungstherapie über ihre Vergangenheit und ihre Erinnerungen. Alles wurde in einem Video festgehalten, welches nun in einer Ausstellung im Photoforum Pasquart gezeigt wird. Hierfür dient ein nachgebautes Zimmer, wie es früher typisch eingerichtet war.
Aus den Begegnungen mit den Bewohnern der Alterssiedlung zeigte sich auch ein unterschiedlicher Bezug zu Fotos. Wo einige noch ganze Fotobücher von früher mit in das Altersheim nahmen, haben andere kaum Bilder von ihrer Kindheit oder Jugendzeit – wie etwa der 71-Jährige Daniel Brand.
«Ich habe die Bilder und Erinnerungen lieber im Kopf als auf Papier», so Brand. Anders denkt Inge Hübscher, die heuer 90 Jahre alt wird, über ihre materiellen Erinnerungen. Oberhalb von ihrem Bett hängt ein Rosenbild, welches ihr Vater gemalt hat. «Jedes mal wenn ich das Bild anschaue habe ich schöne Erinnerungen an meine Kindheit und meinen Vater, den ich noch vor der Staffelei stehen sehe.»
Alle Teilnehmenden des Kunstvermittlungsprojektes besuchen die Ausstellung im Photoforum Pasquart. Dabei werden automatisch auch Erinnerungen an ihre Wohnungen wach. Ilse Jenni wird im Oktober 85 Jahre alt. Rückblickend sagt sie: «Wir lebten 62 Jahre in der gleichen Wohnung, neue Möbel gab es in dieser Zeit kaum und umgestellt wurden sie auch nicht.»
Als die gebürtige Deutsche dann ins Altersheim ging, gab sie alle Möbel weg. «Fast alle Stücke konnte ich weitergeben, viele davon stehen nun in Portugal bei einer bekannten Familie.»
Das Projekt der Kunstvermittlerinnen des Fotoforums kam gut an. «Die Teilnehmenden machten gut mit und erzählten vor der Kamera wie Profis», sagt Projektleiterin Carol Baumgartner.
Auch die Alterssiedlungen profitierten: «Es ist eine andere From von Aktivierungstherapie, die beiden Siedlungen wollen auch künftig mit Fotos Emotionen von früher wecken.» Auch der Kanton Bern hatte Gefallen an der Arbeit des Photoforums, er honorierte das Projekt im Rahmen des Förderprogramms «Perspektivenwechsel» mit 18'000 Franken.