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Kurhaus Weissenstein Schmale und steile Bergstrasse macht den Bauleuten zu schaffen

Nur kleine und wendige Lastwagen schaffen es hoch zur Baustelle. Und sie können nicht so viel laden wie üblich.

Am Montag war der Spatenstich. Nun wird das altehrwürdige Kurhaus auf dem Solothurner Hausberg für 20 Millionen um- und ausgebaut. «Das ist definitiv keine Baustelle wie jede andere», meint Bauleiter Patrick Reusser. Schliesslich liegt der Weissenstein auf fast 1300 Meter über Meer.

Die schmale und steile Bergstrasse werde in den nächsten Monaten die grösste Herausforderung, meint Reusser:

  • Wegen den engen Kurven können nur kleine und wendige Lastwagen eingesetzt werden. Die Transporte dürfen maximal 12 Meter lang sein. Stahlträger müssen zerlegt werden.
  • Wegen der steilen Strasse mit bis zu 22 Prozent Steigung dürfen Betonmischer nicht voll beladen werden. Das macht mehr Lastwagenfahrten nötig als bei Baustellen im Flachland.
  • Wegen der schmalen Strasse müssen die Lastwagen gestaffelt fahren. Es gibt nur eine einzige Kreuzungsstelle zwischen Oberdorf und dem Weissenstein. Deshalb müssen bergwärtsfahrende Lastwagen funken, bevor talwärtsfahrende Lastwagen losfahren dürfen.

Bagger auf Schutthaufen neben Kurhaus
Legende: Der Bagger ist auf dem Berg, aber der Bauschutt muss mit extra kleinen Lastwagen ins Tal. Marco Jaggi/SRF

Keller im Fels: Sprengen geht nicht

Die Bergstrasse ist das eine «Pièce de résistance» für die Bauleute. Der schwierige Baugrund das andere. Um den Keller für den geplanten Kurhaus-Anbau auszuheben, müssen 2500 bis 3000 Kubikmeter Fels abgebaut werden. «Neben einem geschützten historischen Haus Fels abzubauen, ist schon eine rechte Herausforderung», meint Reusser.

Der Fels muss vier Meter tief abgetragen werden. Unter anderem wurde geprüft, mit Mikro-Sprengungen zu arbeiten. Um das denkmalgeschützte Kurhaus nicht zu gefährden, wurde darauf verzichtet.

Erfahrung «am Berg»

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Patrick Reusser arbeitet für die Baulink AG. Deren Hauptsitz ist in Davos, 1560 Meter über Meer. Die Firma ist bergerprobt und hat Erfahrung im Bauen an ausserordentlichen Lagen. Der Besitzer der Baulink ist gleichzeitig Besitzer der Hotel Weissenstein AG.

Auf Sprengungen verzichtet, wurde aber auch, weil während des Aushubs das Hotel noch geöffnet ist: «Wenn wir ab 7 Uhr morgens sprengen würden, hätten die Hotelgäste wohl wenig Freude», schmunzelt Patrick Reusser. Nun wird ein Bagger mit Spitzeisen den Fels abspitzen. Das macht weniger Lärm.

Luft-Transporte «nicht im grossen Stil»

Auch Helikopter könnten beim Umbau des Kurhaus Weissenstein zum Einsatz kommen. Allerdings nicht im grossen Stil. «Wenn es hier oben Ende Oktober Schnee hat, ist die Strasse nicht mehr befahrbar. Wenn man dann noch etwas transportieren will, müssten wir effektiv den Helikopter benutzen», sagt Bauleiter Reusser. Geplant ist, während des Winters die Bauarbeiten einzustellen.

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