Schlichtung gelingt meist: Wenn sich zwei Nachbarn um eine Hecke streiten, dann kommt beispielsweise ein Friedensrichter zum Einsatz. Er verhandelt zwischen den Parteien und versucht eine Lösung zu finden, «bei der beide Parteien eine mittlere Unzufriedenheit erlangen, aber mit der Lösung leben können», sagt Werner Zeller, Präsident der Aargauer Friedensrichter. In sechs von zehn Fällen gelingt dies auch. Ein teurer Gerichtsprozess wird damit verhindert.
Kanton kürzt Weiterbildungen: Doch ab dem nächsten Jahr kürzt der Kanton Aargau bei den Weiterbildungen der Friedensrichter. Statt jährlich findet der eintägige Kurs für alle 60 Friedensrichter neu nur noch alle zwei Jahre statt. Eine Minderheit der Justizkommission wollte dies zuletzt noch verhindern. Das Kantonsparlament wollte jedoch nichts davon wissen.
Friedensrichter sind unzufrieden: Dies kommt bei den Friedensrichtern gar nicht gut an. «Es wird viel gearbeitet für wenig Lohn», sagt Werner Zeller, Präsident des Aargauer Friedensrichterverbands. Die Kürzung würde eine mangelnde Wertschätzung zeigen.
Ich fordere Wertschätzung für die Friedensrichterinnen und Friedensrichter.
Kanton zeigt Verständnis: Bei der Justizleitung versteht man die Unzufriedenheit der Friedensrichter. Es sei jedoch keinesfalls ein Zeichen von niedriger Wertschätzung. Auch andere Laienrichter wie Bezirksrichter und Arbeitsrichter hätten nur alle zwei Jahre einen Weiterbildungstag. Es zeige sich hier, dass dies ausreiche, heisst es bei den Aargauer Gerichten. Deshalb mache man dies nun auch bei den Friedensrichtern so.
Kein Qualitätsverlust: Bei Fragen können sich diese auch weiterhin an die Bezirksgerichte wenden und würden dort gut unterstützt. Es käme also zu keinem Qualitätsverlust, ist die kantonale Justizleitung überzeugt. Dies sieht auch der Präsident der Aargauer Friedensrichter so. Man wolle motiviert und gut arbeiten, deshalb würden sich die Friedensrichterinnen und Friedensrichter in Zukunft ihre Informationen vermehrt auf anderem Weg als in den Weiterbildungstagen holen.