Immer mehr Primarschülerinnen und Primarschüler besuchen private Kurse, um sich auf die Gymiprüfung vorzubereiten. Bis zu 3000 Franken müssen die Eltern dafür bezahlen – aber nicht alle haben das Geld. Die Stadt müsse deshalb Gerechtigkeit schaffen und selber gleichwertige Kurse anbieten, forderte die SP mit einem Vorstoss im Zürcher Gemeinderat.
Es ist stossend, wenn der Eintritt ins Gymnasium von der Dicke des Portemonnaies abhängt.
Unterstützung erhielt die SP von alle Parteien ausser der SVP. Die Volksschule biete bereits solche Kurse an, argumentierte die Volkspartei. Der Sturm aufs Gymnasium sei heute schon viel zu gross, die Stadt solle ihn nicht noch mit Hilfsangeboten verstärken. Auch die FDP war der Meinung, man solle das duale Bildungssystem als Ganzes fördern – also nicht nur Gymnasium und Studium, sondern auch Sekundarschule und Berufslehre. Dennoch war die FDP bereit, das Postulat zu unterstützen.
Wir sollten den übertriebenen Sturm aufs Gymnasium nicht noch staatlich proaktiv fördern.
Dass man nicht allein das Gymi pushen, sondern Kindern und Eltern auch andere Bildungswege schmackhaft machen müsse, fanden auch viele andere Befürworter der Gymivorbereitungskurse. So der Zürcher Schulvorsteher Filippo Leutenegger: «Viele Schüler, die ins Gymi gehen, wissen gar nicht, dass es noch andere Berufe gibt. Das ist eine fatale Entwicklung.»
Wir müssen Schüler frühzeitig mit den möglichen Berufen und Berufslehren bekannt machen.
Dennoch war der Stadtrat bereit, das Postulat entgegenzunehmen und die Möglichkeit professioneller städtischer Gratiskurse zu prüfen. Der Gemeinderat stimmte dem Vorstoss mit 101 Ja- zu 16 Nein-Stimmen zu.